Feigwarzen (Kondylome): Symptome, Online-Diagnose & Behandlung
Wer aus dem Hinterhalt agiert, gilt gemeinhin als feige – denn eine direkte Konfrontation vermeidet er. Papilloma-Viren verhalten sich ganz ähnlich: Um unerkannt zu bleiben, schicken sie ein Heer Unschuldiger voraus, die so genannten Feig- oder Genitalwarzen. Sie sollen von den eigentlichen Machenschaften der Viren ablenken, damit diese später umso wirkungsvoller zuschlagen können. Dumm nur, dass die harmlos wirkenden Feigwarzen noch durchtriebener sind als ihre Auftraggeber – und die Papilloma-Viren eiskalt verraten.
↓ Erreger
↓ Aussehen & Verlauf
↓ Diagnose
↓ Therapie
↓ Ansteckung
↓ Arzt fragen
Gewieft – aber nicht gewieft genug: Die Arbeitsweise von Papilloma-Viren
Dabei ist der Plan, den die Viren verfolgen, gar nicht so schlecht:
Wucher um jeden Preis
Als Experten für Hautveränderungen haben sie alle das gleiche Ziel – Epithelzellen zum Wachsen zu bringen. Diese selbstgestellte Aufgabe beherrschen sie perfekt und können unabhängig voneinander arbeiten.
Doch sie gehen ihre Arbeit auf unterschiedliche Weise an. Während einige Papilloma-Viren nur gelegentlich tätig sind und ausschließlich gutartige Wucherungen produzieren, schuften andere im Akkord und stellen bösartige Tumore her.
Die Viren selbst nehmen sich das nicht krumm – denn sie wissen, dass jedes einzelne von ihnen seine Stärken und Schwächen hat. Ihnen ist aber auch bewusst, dass ihre Produkte immer wieder Ärger hervorrufen und dass sie deswegen verfolgt werden.
Cliquen-Bildung
Um sich gegenseitig zu schützen, treten sie stets als Gruppe auf. Im Verbund der „humanen Papilloma-Viren“ fallen die arbeitswütigen Individuen weniger auf, so dass sie schlechter entdeckt und bekämpft werden können.
An jedem neuen Einsatzort bestimmen die Viren, wer die schützende Gruppe verlassen darf, um seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Die Wahl folgt keiner Regel, sondern findet immer spontan statt. Mal schwärmen „die Guten“ aus, mal die „Bösen“ – und manchmal ist die Abordnung bunt gemischt.
Für die Viren birgt das viele Vorteile – denn häufig lenken die harmlosen Vertreter von ihren bösartigen Kollegen ab. Indem sie schnell sprießende, deutlich sichtbare Wucherungen bilden, gehen anfangs kleine, maligne Tumore oft unter.
In der Ruhe liegt die Kraft
Darüber hinaus beweisen die meisten Papilloma-Viren eine Menge Geduld. Sie dringen durch winzige Verletzungen in die Haut oder die Schleimhaut ein; bleiben dort aber zunächst untätig. Erst, wenn begünstigende Faktoren wie
– eine Erkältung
– langfristiger Stress
– psychische Belastung
– nachlassende Hormon-Produktion in den Wechseljahren
– altersbedingte Stoffwechsel-Veränderungen
hinzukommen, beginnt die unmittelbar über den Viren liegende Haut zu wuchern.
Auch das kann lange Zeit unentdeckt bleiben. Nicht selten entwickelt sich eine Infektion unter dem Einfluss des Immunsystems sogar wieder zurück – was einer Spontanheilung gleichkommt.
Verrat in den eigenen Reihen
An einem Einsatzort aber funktioniert dieses Wechselspiel überhaupt nicht. Von 124 derzeit bekannten Papilloma-Viren siedeln rund 30 bevorzugt im Genitalbereich. Einige von ihnen stehen im Verdacht, Krebserkrankungen zu begünstigen; andere bilden ein rein kosmetisches Problem – das der so genannten Feigwarzen.
Diese sind jedoch so auffällig, dass sie sofort Aufmerksamkeit wecken. Zeigen sie sich, werden Forscher umgehend aktiv und suchen die gesamte Umgebung nach Papilloma-Viren ab. Sie haben den Trick mit der Gruppenbildung nämlich längst durchschaut und wissen genau, worauf sie achten müssen.
Die Feigwarzen selbst sind ein eher harmloses Phänomen; in ihrer Begleitung können sich jedoch Erreger ansiedeln, die
– Scheiden-,
– Vulva-,
– Penis-,
– Anus-,
– Gebärmutterhalskrebs
verursachen. Daher ist es wichtig, das Erscheinungsbild von Feigwarzen zu kennen.
Klein und hässlich: Das wirklich Schlimme an Feigwarzen
Sie finden sich
– auf den äußeren Schamlippen
– am Scheideneingang
– an der Vorhaut
– auf der Eichel;
können aber auch
– im Bereich des Afters,
– im Enddarm oder
– im Gebärmutterhals
wachsen.
Auf Grund ihrer Lokalisation erhielten die Gebilde den Zweitnamen Genitalwarzen; Ärzte hingegen sprechen von Condylomata acuminata oder von Kondylomen. Wegen fehlender Gefährdung des übrigen Organismus‘ werden sie in aller Regel Feigwarzen genannt.
Einzelne Exemplare sind etwa so groß wie ein Stecknadelkopf und weisen eine grau-weiße, rötliche oder bräunliche Färbung auf. Für gewöhnlich treten Feigwarzen jedoch nicht singulär auf, sondern stehen in größeren Gruppen dicht beieinander.
Diese so genannten Warzenbeete verursachen weder Schmerzen noch sonstige Beschwerden; können jedoch gelegentlich jucken, brennen oder zu vermehrtem Ausfluss führen.
Als weit größeres Problem bezeichnen Betroffene die Optik von Feigwarzen. Viele schämen sich für den „Anblick, den sie bieten“ und ziehen sich bewusst aus dem Intimleben zurück, so dass partnerschaftliche Spannungen entstehen können.
Doch auch Infizierte, die selbst keine Kondylome ausgebildet haben, können leiden: Manche tragen Papilloma-Viren in sich, ohne davon zu wissen und geben sie an ihre Sexualpartner/-innen weiter – die dann ihrerseits „geziert“ sind.
Sichtbar oder unsichtbar: So werden Feigwarzen diagnostiziert
Ob es sich bei der ärgerlichen Hautveränderung tatsächlich um Feigwarzen handelt, erkennt der Arzt buchstäblich auf einen Blick. Daher können Feigwarzen über unsere Startseite auch anonym online diagnostiziert werden. Hat er einen Befall an den Geschlechtsteilen oder im Rektalbereich diagnostiziert, wird er auch innenliegende Organe untersuchen.
Beim Verdacht auf Papilloma-Viren in der Harnröhre oder im Enddarm geben Spiegelungen Gewissheit; den Check von Vagina und Gebärmutterhals übernimmt ein Frauenarzt.
Sind trotz begründetem Verdacht auf einen Viren-Befall keine Kondylome zu sehen, kann er der „verdächtigen“ Stelle eine Gewebeprobe entnehmen und diese mikroskopisch untersuchen (lassen).
Da Papilloma-Viren zu den sexuell übertragbaren Erregern zählen, sollten auch die Sexualpartner/-innen Betroffener auf Feigwarzen getestet werden. In sehr seltenen Fällen kann die Ansteckung über gemeinsam benutzte Hygiene-Artikel erfolgen bzw. während der Geburt von einer infizierten Mutter auf ihr Kind übergehen.
Was stört, muss weg: Verschiedene Wege, um Feigwarzen loszuwerden
Je nachdem, wo die Kondylome angesiedelt sind und in welcher Menge sie auftreten, empfiehlt es sich, sie zu entfernen bzw. entfernen zu lassen:
Äußerliche Feigwarzen
können die Betroffenen mit speziell angereicherten Cremes oder Lösungen behandeln. Die jeweils enthaltenen Wirkstoffe haben unterschiedliche Effekte und erfordern eine dementsprechende Anwendung.
Podophyllotoxin
hemmt die Zellteilung und bewirkt, dass infizierte Zellen inerhalb der Feigwarzen absterben. Für schwangere Patientinnen ist diese Methode nicht geeignet!
Epigallocatechingallat
entstammt dem grünen Tee. In hoher Konzentration führt der Wirkstoff zu einer Rückbildung der Kondylome.
Imiquimod
regt das körpereigene Immunsystem an, Abwehrzellen zu bilden und verstärkt gegen die
Papilloma-Viren zu arbeiten.
Innerliche Feigwarzen
verwehren den Zugriff durch die Betroffenen, weshalb hier ein Arzt mithelfen muss.
Trichloressigsäure
macht kleinen Kondylomen in der Vagina, in der Harnröhrenmündung oder im Analkanal den Garaus. Der Arzt trägt den Wirkstoff mittels Wattetupfer auf und wiederholt diese Behandlung im Abstand von je einer Woche, bis die Feigwarzen abgeklungen sind.
Flüssiger Stickstoff
wird ebenfalls mit Hilfe eines Wattebausches aufgetragen und tötet die Konylome durch Vereisen ab.
Großflächige, wuchernde oder wiederkehrende Feigwarzen
müssen operativ entfernt werden. Die beiden dafür in Frage kommenden Methoden sind meist schmerzhaft und erfordern eine örtliche oder komplette Betäubung:
Kürettage
ist ein Verfahren, bei dem das Warzengewebe mit einem feinen Löffel abgeschabt wird.
Strom oder Laser
zerstören die Feigwarzen durch Hitze und kommen vor allem bei ausgedehnten Warzenbeeten zur Anwendung.
Unabhängig davon, welche der genannten Methoden zum Einsatz kommt, können die Kondolyme wiederkehren. Der überwiegende Grund dafür ist, dass einzelne Papilloma-Viren überlebt haben oder benachbartes Gewebe bereits infiziert war. Erfahrene Ärzte führen deshalb eine flächige Nachbehandlung angrenzender Areale durch. Hierfür verwenden sie Salben, die jedoch keine gängige Prophylaxe-Maßnahme darstellen.
Kondome schützen – aber nicht immer: Ein Befall ist kaum zu verhindern
Statistischen Erhebungen zu Folge infiziert sich beinahe jeder Mensch mit Papilloma-Viren. Das klingt zunächst erschreckend; wird jedoch durch die Tatsache relativiert, dass es sich um verschiedene Viren-Typen handelt – und nicht jeder davon Krebs oder Feigwarzen auslöst.
Eine Ansteckung erfolgt ausschließlich durch Berührung des Warzenmaterials; ist aber nahezu überall gegeben. Die Viren können an allen Orten überspringen, wo Menschen aufeinandertreffen: im Haushalt, im Schwimmbad, beim Sex… Gummihandschuhe, Badelatschen, Kondome und andere bekannte Schutzmaßnahmen helfen dagegen nur bedingt. Sie schützen zwar Hände, Füße oder Geschlechtsteile; nicht jedoch die anderen Haut-Areale.
Ist eine Person des nahen Umfeldes von Feigwarzen betroffen, sollte ein direkter Haut-Kontakt vermieden werden. Bade-, Dusch- und Handtücher sowie Waschlappen dürfen nur personengebunden genutzt werden. Das gilt auch für sonstige Hygiene-Artikel, die mit den Feigwarzen in Berührung kommen können – also beispielsweise Geräte für die Intimrasur.
Den nach wie vor besten Schutz bietet eine Impfung gegen Papilloma-Viren. Die derzeit verwendeten Seri schützen jedoch nur vor bestimmten Typen des Erregers; andere können trotz dieser Maßnahme „zuschlagen“ und Gebärmutterhalskrebs oder Feigwarzen auslösen.
Außerdem wirken die Impfungen nur prophylaktisch; eine bereits bestehende Infektion kann damit nicht behandelt werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts Berlin empfiehlt sie für Jungen und Mädchen zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr.
Arzt fragen
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