Genitale Wunden: Ursachen & anonyme Online-Diagnose durch Fachärzte

Veränderungen an den Geschlechtsteilen bereiten den meisten Menschen größere Sorgen als jede andere Verletzung. Dennoch scheuen sich viele, bei Auffälligkeiten an Vagina oder Penis einen Arzt zu konsultieren. Die Gründe dafür sind ebenso verständlich wie irrational – und können dafür sorgen, dass sich harmlose genitale Wunden zu handfesten Problemen auswachsen.

Bild: Oft ist eine Wunde im Genitalbereich den Betroffenen peinlich.

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Mehr als eine organische Verletzung

Dabei ist die Scheu vor Untersuchungen zunächst ganz normal. Schließlich bilden Penis und Vagina die buchstäblich intimsten Stellen des Körpers. Jemanden hier „ranzulassen“ gleicht einer kleinen Offenbarung. Wer zieht schon gern vor einem Fremden „blank“ – noch dazu, um ihm genitale Wunden zu präsentieren?

Andererseits entsteht diese Art Verletzung nicht von ungefähr. Für gewöhnlich ist sie genau durch das bedingt, was Betroffene nun fürchten: den „Zugriff“ auf ihre Geschlechtsteile. Genitale Wunden sind überdurchschnittlich oft Ergebnis von ungeschütztem Sex – und das wissen Patient/-innen genauso gut wie diejenigen, die den Penis oder die Vagina untersuchen.

Noch viel mehr als die daraus resultierenden Fragen und Belehrungen möchten Betroffene vermeiden, dass andere von den Veränderungen erfahren. Genitale Wunden sollen ihr „kleines Geheimnis“ bleiben und möglichst nicht nach außen dringen – weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinne.

Doch gerade diese Einstellung ist das Falscheste, was sie sich und anderen antun können. Verletzungen an den Schamlippen oder der Eichel sind keine Privat-Sache. Sie können schwerwiegende Gründe und noch viel schwerwiegendere Folgen haben. Daher sollten genitale Wunden immer von Spezialist/-innen für Haut- und Geschlechtskrankheiten begutachtet werden.

Sie allein können die Ursache der Veränderung benennen und beurteilen, ob die Vagina oder der Penis bzw. die Patientin oder der Patient behandelt werden muss. Des Weiteren wissen sie, welche Maßnahmen darüber hinaus zu ergreifen sind – zum Beispiel, um frühere oder aktuelle Sexual-Partner/-innen der Betroffenen zu schützen.

Wie äußern sich genitale Wunden?

Erkrankungen im Genitalbereich gehen nicht zwingend mit Hautabschürfungen und Blutaustritt einher. Sehr viel häufiger fällt Betroffenen auf, dass ihre Vagina bzw. ihr Penis Sekret oder Geruch absondert bzw. optische oder haptische Veränderungen aufweist.

Die häufigsten Symptome bei Genitalbeschwerden sind

  • Juckreiz
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Ausfluss
  • Schmerzen
  • Schwellungen
  • Rötungen

Andere genitale Erkrankungen verursachen

  • Bläschen
  • Knötchen
  • Warzen
  • Geschwüre

Diese sitzen meist auf den Schamlippen oder am so genannten Eichel-Kranz. Gelegentlich brechen sie auf und geben Flüssigkeiten ab, so dass sie der Bezeichnung „genitale Wunden“ etwas näher kommen als weiter oben genannte Symptome.

Sind die Hautoberfläche und das darunter liegende Gewebe geschädigt, erhält der Begriff seine eigentliche Bedeutung. Aber auch innere Verletzungen oder natürliche Abbau-Prozesse können

  • Blutaustritt
  • Hautläsionen

zur Folge haben. Ferner werden genitale Wunden dieser Art häufig von

  • Unterleibsschmerzen
  • Mattigkeit
  • Übelkeit
  • allgemeinem Unwohlsein

begleitet. Markante Beispiele dafür finden sich weiter unten.

Alle Veränderungen können einzeln, gemeinsam, nacheinander oder im Wechsel auftreten. In einigen Fällen bzw. bei bestimmten Erkrankungen verschwinden sie im Laufe der Zeit sogar wieder. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Gesundheitszustand von Vagina oder Penis gestört war und der Körper deutliche Signale gesendet hat.

Mögliche Gründe für genitale Wunden

Die Ursachen für so unterschiedlich definierte Genital-Wunden sind äußerst vielfältig. Sie reichen von relativ simplen Auslösern bis zu gefährlichen Erregern. Die wiederum können sofortige Wirkung zeigen oder auch erst nach Jahren. Bei einigen von ihnen entflammt die Aktivität regelmäßig neu, so dass die Vagina oder der Penis bzw. der gesamte Organismus lebenslang bedroht ist.

Während manche Genital-Wunden ihren Grund auf einen Blick erkennen lassen, machen sich bei anderen Erläuterungen seitens der Patient/-innen nötig. Wieder andere sind von außen gar nicht zu sehen oder fallen nur durch individuelles Missempfinden auf, so dass Betroffene spezieller untersucht werden müssen.

Prinzipiell lassen sich genitale Wunden bzw. Beschwerden in vier größere Gruppen einteilen:

organisch bedingt

Hierzu zählen zum Beispiel

  • Bindegewebswucherungen, die zu Penisfibromatose führen können
  • Vorhautverengungen, die als Phimose behandelt werden
  • Krampfader-, Wasser- oder Leistenbrüche, die sich u.a. durch Rötung und Schwellung eines oder beider Hoden äußert

hormonell bedingt

Das bekannteste Phänomen dieser Genital-Beschwerden ist der Östrogenmangel im Klimakterium, der die Scheiden-Schleimhäute austrocknen lässt.

mechanisch bedingt

Zu dieser Gruppe zählen oberflächliche Hautverletzungen – ganz gleich, ob sie versehentlich, absichtlich oder als Kollateralschaden entstanden sind. Überraschend viele Patient/-innen ziehen sich genitale Wunden dieser Art bei der Haarentfernung, beim Sport oder durch starke Reibung zu.

Ein weniger bekanntes Beispiel für mechanisch bedingte Genital-Wunden ist die Paraphimose. Sie ist Folge eines gewaltsamen Zurückziehens bzw. -schiebens der Vorhaut über die Eichel, welches zu Abschnürungen und unterbrochener Blutzufuhr führt – und deswegen als Notfall behandelt werden muss.

Aber auch bestimmte Sexual-Praktiken bergen ein hohes Verletzungs-Potenzial. Die Liste der „gefährlichen“ Spielarten ist lang und bildet einen nahtlosen Übergang zur nächsten großen Gruppe.

von außen einwirkende Lebensformen

Die hierzu zählenden

  • Parasiten wie Filzläuse, Krätzmilben, Trichomonas vaginalis
  • Pilze wie Candida albicans
  • Bakterien, die Harnwegsinfekte, Geschlechtskrankheiten oder Entzündungen der Harnröhre, der Vagina, der Prostata und der Eichel auslösen können
  • Viren, die ursprünglich andere Krankheiten auslösen; aber Hoden- oder Nebenhodenentzündungen sowie Genital-Herpes oder Feigwarzen begünstigen

werden fast immer durch Geschlechtsverkehr übertragen; finden aber auch andere Verbreitungswege.

Den Gang zum Arzt sollte niemand scheuen, denn viele unerkannt oder unbehandelt verlaufende Genitalerkrankungen können schwerwiegende Folgen haben und weit ab von ihrem Entstehungsherd wirksam werden.

Einfach, aber wirkungsvoll: Geeignete Intim-Hygiene

Noch besser ist es natürlich, die Ursachen zu meiden oder begünstigenden Faktoren einen Riegel vorzuschieben. Viele Erreger finden nur deshalb Einlass in die Intim-Zone, weil deren natürliches Milieu gestört ist. Durch

  • mangelnde oder übertriebene Körperhygiene
  • falsche Ernährung
  • bestimmte Medikamente

werden Hefepilzen und einigen Bakterien buchstäblich Tür und Tor geöffnet. So ist bekannt, dass Antibiotika-Behandlungen oder übermäßiger Zucker-Konsum das ausgewogene Bakterien-Verhältnis im Intimbereich „zum Kippen“ bringen. Auch Kunstfasern und Duftstoffe haben einen schlechten Einfluss auf das körpereigene Abwehrsystem, weil sie Schamlippen und Eichel reizen.

Zur Pflege der privatesten Körperteile genügt normalerweise warmes Wasser. Eventuell verwendete Reinigungsmittel sollten seifenfrei und / oder pH-neutral sein, um das leicht saure Milieu aufrecht zu halten.

Bei Störungen leistet ein altes Hausrezept gute Dienste: ein mit Joghurt getränkter Tampon, der in die Scheide eingeführt wird, reguliert das Missverhältnis und lässt Beschwerden wie Ausfluss oder Juckreiz kurzfristig abklingen.

Andere genitale Wunden lassen sich durch diese Maßnahmen natürlich nicht vermeiden; doch sie sind ein wesentlicher und oft unterschätzter Punkt, wenn es um die Gesunderhaltung von Vagina oder Penis geht.

 

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