Gonorrhoe (Tripper): Ursachen, Symptome & Online-Behandlung

Wenn es eine Krankheit schafft, in religiöse Schriften aufgenommen zu werden, muss sie etwas Besonderes sein – oder ein willkommenes Beispiel zur Abschreckung. Die Thora erwähnt ein Leiden, das beim Mann eitrigen Ausfluss verursacht, wie rasend um sich greift und nur durch Tötung der Betroffenen in den Griff zu kriegen ist. Dass es sich bei der so beschriebenen Krankheit um Gonorrhoe handelte, gilt mittlerweile als gesichert; das genannte Therapie-Verfahren aber blieb eine historische Ausnahme.

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Falsch verstanden – So war das früher mit der Gonorrhoe

Den Grund für das rasche Verbreiten des Leidens fanden die Ärzte nämlich schnell heraus. Schon wenige Jahre nach der radikalen Massen-„Behandlung“ Gonorrhoe-Kranker empfahlen sie zur Heilung eine siebentägige Abstinenz. Der Zusammenhang zwischen Ansteckung und Sex war ihnen also mittlerweile bekannt.

Das markanteste Symptom der Krankheit aber deuteten die Gelehrten ihrer Zeit noch lange falsch: Sowohl griechische als auch römische Mediziner interpretierten den tropfenweise austretenden Eiter als „übermäßigen Samenfluss“ – woher die Gonorrhoe auch ihren Namen hat.

Die Alternativ-Bezeichnung „Tripper“ spielt ebenfalls auf dieses Phänomen an. Sie entstammt der niederländischen Sprache, wo „druipen“ so viel wie „tropfen“ bedeutet. Darüber hinaus warfen später tätige Ärzte die Infektion mit anderen Genital-Erkrankungen in einen Topf. Sie fassten Gonorrhoe und Syphilis als morbus venereus zusammen – auf Sex beruhende Seuchen.

Ganz unrecht hatten sie damit nicht, denn beide Krankheiten finden ihre hauptsächliche Verbreitung durch Geschlechtsverkehr. Auslöser aber sind weder der Akt selbst noch die Häufigkeit oder die Praktiken – sondern Bakterien. Befallen sie eine schwangere Frau, werden sie während der Geburt auf das Baby übertragen.

Umfassend tätig – So wirkt der Gonorrhoe-Erreger

Im Falle des Trippers heißen die Verursacher Neisseriae gonorrhoeae, besser bekannt als Gonokokken. Sie sind weltweit verbreitet und bevorzugen ein feuchtwarmes Milieu. Anderenfalls trocknen sie rasch aus und sterben ab – weswegen eine Infektion außerhalb ihres angestammten Lebensraumes nahezu ausgeschlossen ist.

Gonokokken siedeln bevorzugt auf Schleimhäuten. Entsprechend ihres Übertragungsweges befallen sie vor allem die Harnröhre und den Gebärmutterhals. In Folge von Oral- oder Analverkehr lassen sich Neisseriae gonorrhoeae aber auch auf der Mund- und Rachenschleimhaut oder im Enddarm nieder. Gelangen die Bakterien über die Hand zum Gesicht, können sie genauso gut die Augenbindehaut befallen.

An allen genannten Stellen lösen die Gonokokken eitrige Entzündungen aus, die eine Reihe weiterer Beschwerden nach sich ziehen.

Beim Mann

führt die ursprüngliche Harnröhrenentzündung unbehandelt zu Prostata- und Nebenhodenentzündungen. Durch den Verschluss der Nebenhodenkanälchen kann es außerdem zu Unfruchtbarkeit kommen.

Bei der Frau

weitet sich die anfängliche Gebärmutterhalsentzündung auf zahlreiche andere Organe des Unterleibs aus. Sie kann zur Entzündung der ganzen Gebärmutter, des Bauchfells, der Bartholin-Drüsen sowie der Eileiter und der Eierstöcke führen. In Folge von Verwachsungen und Verklebungen werden viele Frauen unfruchtbar.

Beide Geschlechter

sind von

– Gelenkentzündungen mit Gelenkschmerzen
– wiederkehrenden Fieberschüben
– Hautveränderungen in Form blutgefüllter Bläschen und / oder eitriger Knötchen

bedroht. Des Weiteren kann es durch den Gonokokken-Befall zu

– Blutvergiftung
– Hirnhautentzündung
– Herzinnenhautentzündung

kommen.

Ungeborene

können durch eine Erkrankung ihrer Mutter das Leben verlieren, da jede Genital-Entzündung Fehlgeburten begünstigt. Kommt das Baby zur Welt, infiziert es sich auf dem Weg durch den Geburtskanal mit Gonokokken. Die Folge ist eine Augenbindehautentzündung, die innerhalb weniger Tage zur Erblindung führen kann.

Sicht- und spürbare Zeichen – So gibt sich Gonorrhoe zu erkennen

Eine Tripper-Infektion macht sich nach ein bis drei Tagen bemerkbar. Die Betroffenen haben Ausfluss und verspüren ein mehr oder weniger starkes Brennen beim Wasserlassen. In einigen Fällen können von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen bis zu 10 Tage vergehen; in anderen Fällen verursacht die Gonorrhoe so milde Beschwerden, dass Patient/-innen sie gar nicht bemerken.

Beim Mann

ist der Ausfluss grünlich-gelb und bildet vor allem morgens ein charakteristisches Tröpfchen an der Penisspitze. Die Harnröhrenöffnung zeigt sich gerötet und geschwollen; beim Wasserlassen entsteht das Gefühl, Glassplitter auszuscheiden.

Hat sich die Infektion bereits ausgebreitet, verspürt „Mann“ Schmerzen im Unterleib und in den Hoden – die außerdem anschwellen können.

Bei der Frau

deutet lediglich leichter Ausfluss auf eine Gonokokken-Infektion hin, so dass die Gonorrhoe zunächst unbemerkt bleibt. Ist die Harnröhre betroffen, stellen sich Schmerzen beim Wasserlassen ein; bei einer Ausweitung auf den Eileiter kommen heftige Unterbauchschmerzen und Fieber hinzu.

Sind die Bartholin-Drüsen befallen, verspürt „Frau“ vor allem beim Sitzen Schmerzen im Scheiden-Bereich. Die Vagina selbst entzündet sich jedoch nur bei Kindern und jungen Mädchen; die Scheidenschleimhaut einer erwachsenen bzw. geschlechtsreifen Frau ist gegen Gonokokken immun.

Im Rachenbereich

bleibt eine Tripper-Infektion oft unerkannt, da die Betroffenen lediglich leichte Halsschmerzen empfinden.

Im Enddarm

äußert sich Gonorrhoe durch brennende Schmerzen beim Stuhlgang und sichtbare Schleimspuren im Kot.

In den Augen

lässt Tripper die Bindehaut rötlich erscheinen, weil ihr Gewebe stärker durchblutet wird als sonst. Darüber hinaus bildet sich ein eitriges Sekret, das sich im inneren Augenwinkel oder über dem Unterlid ansammelt.

Letzte Gewissheit – So wird Gonorrhoe diagnostiziert

Meist werden Betroffene schon durch die Symptome alarmiert und suchen einen Arzt auf. Je nach Lokalisation kommen verschiedene Spezialisten in Frage:

Hat der Tripper-Erreger die Augenbindehaut befallen, ist ein Augenarzt der richtige Ansprechpartner; anderenfalls führt der Weg zu einem Fachmann für Dermatologie und Venerologie (Haut- und Geschlechtskrankheiten). Als Mann können Patienten auch einen Urologen aufsuchen; die Frau findet beim Gynäkologen Unterstützung.

Nach einer Schilderung der Beschwerden untersucht der Arzt die jeweils betroffene Körperstelle und entnimmt ihr eine Sekretprobe. Daraus fertigt er einen so genannten Abstrich an, den er in einem speziellen Verfahren einfärbt und mittels Mikroskop untersucht. Oft lassen sich vorhandene Gonokokken jetzt schon nachweisen.

Im Zweifelsfall bzw. zur Absicherung schickt der Arzt die Probe ins Labor. Hier wird das Sekret auf ein Nährmedium aufgetragen, um eine Bakterienkultur anzulegen. Entwickeln sich auf diese Weise Gonokokken, gilt der Befund als sicher. Des Weiteren lässt die Anzucht erkennen, auf welche Antibiotika der Erreger anspricht.

Nicht ganz einfach – So wird Gonorrhoe behandelt

Das ist deshalb wichtig, weil Neisseriae gonorrhoeae bereits zahlreiche Resistenzen entwickelt haben. Viele bewährte, aber auch neue Wirkstoffe können den Gonokokken nichts mehr anhaben. Der Arzt muss geeignete Präparate für eine Kombinationsbehandlung finden, die via Infusion, Injektion oder Tablette verabreicht werden.

Besteht bei Patient/-innen eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Antibiotika, erschwert das die Suche zusätzlich. Auch bei einer Frau, die schwanger ist oder stillt, erfordert die Gonorrhoe-Behandlung Fingerspitzengefühl. In jedem Fall muss sie konsequent durchgezogen werden, um den Erreger zuverlässig abzutöten. Anderenfalls schreitet die Infektion fort und / oder die Neisseriae gonorrhoeae bilden eine neue Resistenz aus.

Bei bereits weiterentwickelter Krankheit erfolgt die Antibiotika-Gabe immer intravenös und über mehrere Tage hinweg. Das gleiche Verfahren kommt beim Befall der Augenbindehaut zur Anwendung; zusätzlich erhalten Patient/-innen eine speziell angereicherte Augensalbe.

Nach- und Vorsorge – So viel Aufmerksamkeit erfordert Gonorrhoe

Die Behandlung Erkrankter geht eng mit der Betreuung Angehöriger einher. Da Gonokokken durch Geschlechtsverkehr bzw. Sexualkontakt übertragen werden, können die Partner/-innen von Betroffenen bereits infiziert sein – auch, wenn sie keinerlei Symptome verspüren. Die Folge wäre ein immer wiederkehrendes, wechselseitiges Anstecken.

Ein solcher Ping-Pong-Effekt kann schrecklich enden, denn bei jeder neuen Infektion reagieren die Gonokokken auf das aktuell eingesetzte Kombinationsmittel und produzieren resistente Nachfolger. Das schränkt die Auswahl geeigneter Gegen-Präparate immer weiter ein, so dass bald hoffnungslose Anarchie herrscht.

Kann der Infektions-Zeitpunkt nicht oder nur ungenau bestimmt werden, sind möglicherweise auch vorangegangene Sexualpartner/-innen betroffen und müssen ausnahmslos auf Gonorrhoe untersucht werden. Während der Gonokokken-Behandlung sollten Paare auf bestimmte Praktiken verzichten bzw. sich bei jeder Art von Verkehr mit Kondomen schützen.

Rund zwei Wochen nach Beendigung der Antibiotika-Therapie erfolgt eine Nachkontrolle. Sie stellt sicher, dass alle Gonokokken vernichtet wurden und der Tripper folgenlos abgeklungen ist. Sind auch die Sexualpartner/-innen frei von Erregern, gilt die Krankheit als überstanden. Sie hinterlässt jedoch keine Immunität! Eine Neu-Infektion ist jederzeit möglich und erfordert jedesmal die Ermittlung geeigneter Gegen-Präparate.

Säuglings-Prophylaxe

Um einer Tripper-Infektion von Babys vorzubeugen, wird jede schwangere Frau auf Chlamydien und Gonokokken untersucht. Darüber hinaus verabreichen viele Geburtskliniken den Neuankömmlingen Augentropfen. Sie wirken nicht nur gegen Gonorrhoe, sondern auch gegen zahlreiche andere venerische Erkrankungen.

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