Hornzipfel (Eichel-/Penis-Pickel): Aussehen, Ursachen, Online-Diagnose

Sie entdecken plötzlich kleine, nur wenige Millimeter lange pickelartige Veränderungen in der Kranzfurche am Rand der Eichel oder am Übergang zwischen Eichel und dem Penisschaft? Das können Hornzipfel sein, die ihrem Aussehen nach an kleine Warzen erinnern. Sie können hautfarben, weiß oder rötlich gefärbt sein und in selteneren Fällen auch als weiße oder hautfarbene Pickel an der Eichel auftreten. Dr. Wiebke Sondermann ist als Dermatologin in Essen eine Expertin auf dem Gebiet der Hauterkrankungen. Sie gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen bezüglich der Pickel am Penis.

Bild: Pickel an der Eichel sind oft sogenannte Hornzipfel.

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Was sind Hornzipfel?

Hornzipfel werden in der medizinischen Fachsprache auch Hirsuties papillaris penis oder Papillae coronae glandis und im Englischen auch Pearly penile papules genannt. Es sind vor allem Männer, die sich große Sorgen machen, sobald sie Hornzipfel entdecken. Grund ist, dass medizinische Laien dazu neigen, sie fälschlicherweise als Geschlechtskrankheit einzustufen. Außerdem sind diese Pickel am Penis ein ästhetisches Problem, da die betroffenen Männer sie als Missbildungen oder Entstellungen wahrnehmen. Das gilt umso mehr, wenn sie von der Partnerin abwertend kommentiert werden oder einer neuen Partnerin erklärt werden müssen.

Diese kleinen warzenförmigen Gebilde, sogenannte Papeln, sind weder schmerzhaft noch lösen sie einen Juckreiz aus. Symptomatisch ist, dass die weißlichen, rötlichen oder hautfarbenen Pickel am Penis bis zu drei Reihen bilden können. In den meisten Fällen machen sie sich am Vorhautbändchen oder am Eichelrand bemerkbar. Die Ausbildung der Pickel an der Eichel kann jedoch ganz unterschiedlich ausfallen. Manche sind kaum sichtbare Punkte, während manchmal auch einige hundert Punkte auftreten können. Rund 10 bis 20 Prozent der Männer sind von Hornzipfeln betroffen. Das gilt insbesondere für den Zeitraum der Pubertät. Sehr viel seltener kommen diese Hautveränderungen bei beschnittenen Männern vor. Tatsächlich gibt es für die Pickel am Penis keine vollständige wissenschaftliche Erklärung.

Hornzipfel können übrigens auch bei Frauen vorkommen, was jedoch sehr selten passiert. Diese Hautveränderungen werden als „Hirsuties papillaris vulvae“ bezeichnet und treten im Bereich der äußeren weiblichen Genitalien, der sogenannten Vulva, genauer im Bereich des Scheidenvorhofs auf. Das ist der spaltförmige Raum zwischen den kleinen Schamlippen. Im Unterschied zu Feigwarzen, die unstrukturiert verteilt sind, sind Hornzipfel mehr symmetrisch angeordnet. Bei Frauen sind sie meist rosa gefärbt.

Die Ursachen der Pickel am Penis – wie entstehen Hornzipfel?

Wer Hornzipfel entdeckt, möchte natürlich wissen, wie sie entstehen und was die genauen Ursachen sind. Meist kursieren über die Pickel am Penis und ihre Ursachen die wildesten Spekulationen. Es gibt Betroffene, die glauben, dass es sich um Fehlbildungen handelt. Andere wiederum meinen, sich mit einer sexuell übertragbaren Erkrankung angesteckt zu haben. Manche fürchten, dass die Hygiene im Genitalbereich nicht ausreichend ist, während einige glauben, dass die Pickel an der Eichel beziehungsweise am Penis auf eine andere Erkrankung zurückzuführen sind. Tatsächlich treffen alle, von den Betroffenen geäußerten Spekulationen nicht zu. Stattdessen sind Hornzipfel ein Phänomen, bei dem es sich um einen einfachen Atavismus handelt, der keinerlei Krankheitswert besitzt. Mit Atavismus werden anatomische Merkmale bezeichnet, die bei entfernteren Vorfahren ausgebildet waren und die jetzt erneut auftreten. Bei den unmittelbaren Vorfahren haben sich die Hornzipfel reduziert, da sie für die damalige Evolutionsstufe keinerlei Funktionen mehr erfüllten, sodass sie sich zurückgebildet haben.

Insoweit sind Hornzipfel aus medizinischer Sicht sogenannte Angiofibrome. Darunter versteht man kleine warzenartige Gebilde, die Blutgefäße und Bindegewebe enthalten. Sie sind den meisten Menschen bereits bekannt, da sie auch auf der Nase, den umliegenden Wangen, an den Fingern und an anderen Stellen des Körpers vorkommen können. Diese Angiofibrome entstehen meistens spontan, sodass kein konkreter Auslöser genannt werden kann. Das gilt auch für die Pickel am Penis, für die es ebenfalls keine konkrete Ursache gibt. Da sie vorwiegend in der Pubertät auftreten, sind sich Mediziner sicher, dass die Pubertät, die sexuelle Reifung und beginnende sexuelle Aktivitäten mit ihrer Entstehung in Verbindung stehen.

Unterscheidung von Geschlechtskrankheiten: Wie werden Hornzipfel diagnostiziert?

Die Diagnose von Hornzipfeln ist aufgrund ihres typischen Erscheinungsbildes vergleichsweise einfach und wird regelmäßig von einem Hautarzt vorgenommen. Allerdings weisen Pickel am Penis Ähnlichkeiten mit den sogenannten Fordyce-Drüsen, mit Dellwarzen und mit ansteckenden Feigwarzen auf, sodass es bei einer laienhaften Beurteilung zu Verwechslungen kommen kann. Deshalb ist es sicherer und um Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen, sich von einem Fachmann wie dem Hautarzt untersuchen zu lassen, der Hornzipfel von anderen Erkrankungen zweifelsfrei unterscheiden kann. Dies geht auch mittels hochaufgelösten Handybildern anonym und online über unsere Startseite bzw. die Intimarzt App.

  • Fordyce Drüsen sind Talgdrüsen, die an ungewöhnlichen Stellen des Körpers auftreten. Normalerweise kommt es im Zusammenhang mit Haaren zur Bildung von Talgdrüsen, wobei sich die Fordyce Drüsen losgelöst von Haarwurzeln bilden. Ebenso wie Hornzipfel sind es weiße, punktförmige Gebilde, die sich am häufigsten am Penis, am Hodensack, an den Lippen und an der Vulva bilden können. Anders als Pickel an der Eichel sind sie typischerweise nicht am Rand der Eichel zu finden.
  • Pickel am Penis sind außerdem von Feigwarzen zu unterscheiden, bei denen es sich um eine durch humane Papillomaviren ausgelöste Geschlechtskrankheit handelt. Diese kleinen Knoten haben, ähnlich wie Hornzipfel, eine bräunliche, weißliche oder rötliche Färbung. Bei Männern zeigen sie sich vorwiegend im Bereich des Penis, insbesondere an der Vorhaut und am Penisschaft, sowie in der Analregion. Anders als Hornzipfel können Feigwarzen jucken und bluten oder sogar Schmerzen bereiten.
  • Abzugrenzen sind Pickel an der Eichel außerdem von Molluscum contatiosum. Diese knötchenartige Hauterscheinung wird auch als Dellwarze bezeichnet und durch eine Virusinfektion verursacht. Die Übertragung von Dellwarzen erfolgt von Mensch zu Mensch durch direkte, auch sexuelle Kontakte. Dellwarzen können an vielen verschiedenen Stellen des Körpers auftreten, unter anderem auch am Schaft des Penis. Anders als Hornzipfel entstehen Dellwarzen vereinzelt und nicht in symmetrischen Reihen, wobei die zentral gelegene Delle charakteristisch für sie ist.

Über unseren anonymen Online-Facharzt-Dienst (auf unserer Startseite) ist es auch möglich, eine Online-Diagnose von einem Facharzt für Geschlechtskrankheiten aus Heidelberg stellen zu lassen. Voraussetzung für die Online-Diagnose sind anonyme Fotos der von Hornzipfeln betroffenen Hautpartien, das online an den Arzt geschickt wird. 

Behandlung: Welche Möglichkeiten gibt es, Pickel an der Eichel zu entfernen?

Es ist medizinisch nicht zwingend geboten, Hornzipfel zu behandeln oder zu entfernen. Es kann allerdings sein, dass sich mancher Mann durch die warzenartigen Pickel am Penis in seinem Sexualleben beeinträchtigt fühlt. Auch in Bezug auf die Ästhetik kann es mit Sexualpartnern möglicherweise zu einem Konflikt kommen. Dann und auch um eine unbeschwerte Sexualentwicklung des Pubertierenden sicherzustellen, kann das Entfernen der Pickel an der Eichel aus ästhetischen Gründen sinnvoll sein. Die Behandlung wird von einem plastischen Chirurgen oder von einem Hautarzt vorgenommen. In einem Beratungsgespräch erfolgt immer der Hinweis, dass das Risiko der Narbenbildung besteht.

Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, um Hornzipfel zu entfernen, zu denen die Elektrokauterisation und die Laserbehandlung gehören.

Die Elektrokauterisation

Eine Möglichkeit ist das Entfernen der Hornzipfel mit einem mit Strom betriebenen Mikroelektrokauter. Dabei werden die Pickel am Penis einzeln und punktuell abgetragen. Es kann jedoch passieren, dass die Hornzipfel nach einer Behandlung nachwachsen. Dann ist eine erneute Abtragung notwendig, wobei die Entscheidung vom ästhetischen Befinden des Betroffenen abhängig ist.

Die Laserbehandlung

Eine Alternative zur Elektrokauterisation ist die Behandlung mit einem CO2-Laser. Der Vorteil dieser Behandlungsmethode ist, dass das Gewebe verdampft. Das führt dazu, dass sich auf den behandelten Hautpartien eine Kruste bildet. Die Lasermethode ist besonders schonend und reduziert die Gefahr, dass sich neue Hornzipfel bilden, und beschleunigt außerdem den Heilungsprozess. In Ausnahmefällen kann es zu einer Narbenbildung kommen, die sich störend auf die Sexualität auswirken kann. Es gibt allerdings nur wenige Fälle, in denen nach mehreren Jahren die Hornzipfel vereinzelt nach einer Entfernung mit dem CO2-Laser erneut aufgetreten sind. Auch dann ist es unproblematisch, sie erneut zu entfernen.

Die Lokalanästhesie

Beide Behandlungsmethoden sind nicht schmerzhaft, da zuvor eine Lokalanästhesie vorgenommen wird. Für die Lokalanästhesie stehen zwei verschiedene Varianten zur Verfügung. Das zu behandelnde Areal kann mit einer lokal betäubenden Salbe unempfindlich gemacht werden. Die zweite Möglichkeit ist die Verwendung einer sehr feinen Nadel, die im Bereich der schmerzunempfindlichen Penisbasis injiziert wird. Beide Methoden sind sehr sanft und nicht schmerzhaft. Im Unterschied zu einer Spritze muss bei der lokal betäubenden Salbe eine Einwirkzeit von mindestens einer Stunde berücksichtigt werden. Die Salbe bedingt Schmerzfreiheit oder zumindest eine Verminderung des Schmerzempfindens. Nur in sehr seltenen Fällen ist ihre Wirkung nicht ausreichend. Wird das Lokalanästhetikum in das Gewebe injiziert, hat das den Vorteil, dass die Wirkung sehr viel schneller eintritt und dass eine schmerzfreie Behandlung garantiert ist.

Die meisten Betroffenen entscheiden sich aus den genannten Gründen für die Spritze. Unabhängig von der Behandlungsmethode ist der Betroffene nach dem Entfernen der Hornzipfel in der Lage, Wasser zu lassen. Auch in Bezug auf Duschen, Waschen oder Sport gibt es keinerlei Einschränkungen. In der Zeit, in der der Eichelrand mit einer Kruste beziehungsweise einem Schorfanteil bedeckt ist, sollte jedoch auf Geschlechtsverkehr und auf den Besuch von öffentlichen Frei- oder Hallenbädern verzichtet werden. Wichtig ist auch, die Eichel bis zu vier Wochen nach dem Entfernen der Hornzipfelvor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen und auf den Besuch eines Solariums zu verzichten.

Wer zahlt die Kosten für das Entfernen der Hornzipfel?

Aus medizinischer Sicht besteht keine Notwendigkeit, die warzenartigen Pickel am Penis entfernen zu lassen, da keine Gefahr von ihnen ausgeht und es sich nicht um eine Krankheit handelt. Eine medikamentöse Behandlung gibt es nicht, sodass die Laserbehandlung und die Elektrokauterisation die einzigen Behandlungsmethoden sind. Aufgrund der fehlenden medizinischen Indikation übernehmen die gesetzliche und auch die private Krankenversicherung die Behandlungskosten nicht. Das bedeutet, dass der Betroffene für die Behandlungskosten und für das Entfernen der Hornzipfel selbst aufkommen muss, da gegenüber der Krankenversicherung kein Anspruch auf Kostenerstattung beziehungsweise Kostenbeteiligung besteht. Das ist einer der maßgeblichen Gründe, weshalb sich mancher Betroffener gegen eine Entfernung der Pickel am Penis entscheidet.

Können Hornzipfel zu einem Risiko werden?

Da es sich bei Pickeln am Penis um einen harmlosen Atavismus handelt, besteht keine Ansteckungsgefahr für andere Menschen. Hornzipfel sind keine Krankheit und erst recht keine ansteckende Erkrankung. Sie werden auch nicht durch mangelnde Hygiene verursacht. Immerhin sind in Mitteleuropa rund 10 bis 20 Prozent vorwiegend Männer davon betroffen. Das ist relativ häufig und dennoch wird so gut wie gar nicht über die Pickel am Penis gesprochen. Das liegt wohl daran, dass Männern die Pickel an der Eichel und am Penis schlichtweg peinlich sind. Das bedeutet, dass Hornzipfel für andere Menschen nicht mit einem Risiko verbunden sind. Anders sieht es für den Betroffenen selbst aus. Hornzipfel haben nämlich die unangenehme Eigenschaft, dass sie sich bei einer Erektion vergrößern. Das bedeutet, dass sie beim Geschlechtsverkehr noch auffälliger in Erscheinung treten und wie ein Strahlenkranz aussehen. Dieses Aussehen kann sehr unangenehm für den Betroffenen werden, sodass ein großer Leidensdruck entsteht. Dann wird es schwierig zu erklären, dass es sich um keine Krankheit handelt und dass auch keine Ansteckungsgefahr besteht.

Pickel am Penis: Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Im Normalfall ist es nicht zwingend notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Hornzipfel sind keine Krankheit, und eine medikamentöse Behandlung gibt es nicht. Wenn Sie sich unsicher sind, ob es sich wirklich um Hornzipfel und nicht um eine der ebenfalls pickelig aussehenden, jedoch nicht harmlosen Differenzialdiagnosen handelt, können Sie über unsere Startseite eine anonyme fachärztliche Meinung von spezialisierten Ärzten Heidelberg einholen. Hornzipfel sind nicht ansteckend und entwickeln im Normalfall auch keine weiteren gesundheitlichen Auffälligkeiten. Ein Arztbesuch ist erst dann sinnvoll, wenn der optische Makel die Psyche des Betroffenen belastet. Gleiches gilt, wenn sich Schamgefühle oder Ekel einstellen und die Sexualität beziehungsweise die Beziehung belasten. Handlungsbedarf besteht auch, wenn sich Rückzugsverhalten einstellt und zwischenmenschliche Kontakte vermieden werden. Das sind ernstzunehmende Probleme, die in einer Änderung des Verhaltens und in der Einschränkung der Persönlichkeit gipfeln. In diesen genannten Fällen ist es wichtig, einen Arzt zu konsultieren, um depressiven Verstimmungen zu einem frühen Zeitpunkt wirkungsvoll zu begegnen.

Pickel am Penis beziehungsweise an der Eichel können außerdem sexuelle Funktionsstörungen bedingen. Zu Hautfunktionsstörungen und Hautveränderungen kann es kommen, wenn die Hornzipfel mutwillig aufgekratzt oder beschädigt werden. Das kann zu Entzündungen und gesundheitlichen Problemen führen, weil Krankheitserreger in den Organismus gelangen und weitere Erkrankungen auslösen können, schlimmstenfalls eine Blutvergiftung. Treten Schmerzen auf, kommt es zu Hautrötungen, zu Juckreiz oder entsteht ein Eiterherd, ist es ebenfalls notwendig, einen Arzt aufzusuchen.