Candidose (Scheidenpilz) – Symptome, Online-Diagnose & Therapie

Die Candidose ist eine auffallend häufige Erkrankung der Scheide; jeweils drei Viertel der Frauen haben mindestens einmal in ihrem Leben Kontakt zu Candida-Pilzen im Intimbereich. Was eine Infektion verursacht, welche Symptome sie macht und wie sie behandelt werden kann, erfahren Sie in diesem Fachartikel. Über unsere Startseite beantworten Hautfachärzte aus Heidelberg individuelle Fragen.

Inhaltsverzeichnis:

Ursachen
Symptome
Diagnose
Therapie
Arzt fragen

Zahlreich und manchmal unvermeidbar: Die Ursachen einer Pilzerkrankung

Auslöser der Candidose sind Hefepilze, die unter bestimmten Voraussetzungen leichten Zugang zum Intimbereich finden. Hierzu gehört in erster Linie ein gestörtes Scheiden-Milieu; d.h. ein Ungleichgewicht „guter“ und „böser“ Bakterien. Die Ursachen dafür sind ganz unterschiedlich – und liegen nur teilweise in der Verantwortung der betroffenen Frauen.

Neben dem Hauptkriterium der übertriebenen bzw. falschen Intimpflege sind auch

  • orale Antikontrazeptiva, also „die Pille“
  • Schwangerschaften
  • Diabetes mellitus, die so genannte Zucker-Krankheit
  • immunsuppressive Therapien wie Antibiotika-Behandlungen
  • geschwächte Abwehr durch Erkältungen oder eine HIV-Infektion

für Pilzerkrankungen der Scheide verantwortlich.

Die genannten Faktoren bewirken eine Reduzierung jener Milchsäurebakterien, die der Vagina einen gewissen Selbstschutz verleihen. Fehlt er, schlägt ihr natürlich saurer pH-Wert ins Basische um und macht die körpereigene Keim-Barriere durchlässig.

Gut für Candidose-Erreger, schlecht für die Frauen – denn eine Besiedlung durch Pilze bewirkt eine Reihe unangenehmer Begleiterscheinungen und kann unbehandelt weitere Erkrankungen nach sich ziehen.

Die wissenschaftliche Bezeichnung der Pilz-Kulturen lautet Vulvo-Vaginal-Candidose. Das lässt erkennen, welche Bereiche betroffen sind: Neben der Vulva – den äußerlich sichtbaren Geschlechtsteilen – wird auch das Innere der Scheide besiedelt, also die eigentliche Vagina.

Unangenehm bis schmerzhaft: Die Anzeichen einer Pilzerkrankung

Überall zeigen sich

  • Rötungen
  • Schwellungen
  • weißliche Beläge

und es kommt zu

  • Juckreiz
  • Brennen
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • weißlichem, meist krümeligem Ausfluss

Je nachdem, welcher Pilz „am Werke“ ist, sind diese Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt. Zudem bewirkt jede der möglichen Pilz-Arten ein unterschiedlich hohes Risiko für Folge-Erkrankungen.

Bei einer Infektion mit Candida albicans

brennt und juckt der Intimbereich immer; die Gefahr einer nachfolgenden Scheiden-Entzündung ist sehr hoch.

Bei einer Infektion mit Candida glabrata

kommt es nur gelegentlich zu Juckreiz; das Brennen und die Gefahr einer nachfolgenden Scheiden-Entzündung sind eher gering.

Gezielte Züchtung: Die Diagnose einer Pilzerkrankung

Um das Risiko besser einschätzen zu können und eine geeignete Therapie-Maßnahme festzulegen , muss der Arzt den Pilz bestimmen. Dazu entnimmt er etwas Vaginal-Sekret und untersucht es zunächst mikroskopisch.

Anschließend nutzt er den Abstrich zum Anlegen einer Pilz-Kultur. Sie lässt erkennen, ob der Erreger Myzele oder Sporen bildet – und verrät so, worauf die Candidose zurückzuführen ist.

Parallel dazu dient der Scheiden-Abstrich zum Bestimmen bzw. Ausschließen anderer Erreger. Für gewöhnlich testet der Arzt ihn gleichzeitig auf bakteriell bedingte Erkrankungen wie Gonorrhoe, Trichomoniasis usw.

Des Weiteren fragt der Arzt sehr gezielt nach den Begleitumständen der Candidose bzw. nach den Gewohnheiten und dem Sexualleben seiner Patientinnen. Vorerkrankungen wie ein Pilz-Befall des Darms, Diabetes mellitus oder HIV bzw. die Einnahme von Antibiotika, häufiger Partnerwechsel oder die verwendeten Pflegemittel bestimmen über die Therapie, zu der er betroffenen Frauen rät.

Therapie mit Spaß-Faktor: Die Behandlung einer Pilzerkrankung

Die Behandlung einer bestehenden Candidose umfasst mehrere „Baustellen“.

Persönliche Hygiene

Zunächst müssen Patientinnen ihre Pflegegewohnheiten anpassen. Dazu gehört es, auf Waschlappen zu verzichten bzw. auf Einmal-Waschlappen umzusteigen, um das Risiko der Immer-wieder-selbst-Infektion zu minimieren. Unterwäsche und Handtücher, die mit dem Pilz in Berührung gekommen sein könnten, müssen so heiß wie möglich gewaschen werden.

Partnerbehandlung

Sexual-Partner/-innen der betroffenen Frauen sollten sich ebenfalls auf Candidose untersuchen lassen. Auch wenn sie selbst keine Symptome eines Befalls zeigen, können sie den Pilz an bzw. in sich tragen und weitergeben. Eine Mitbehandlung verhindert Ping-Pong-Effekte durch gegenseitiges Wiederanstecken.

Einsatz antimykotischer Wirkstoffe

Anders als bei vielen sexuell übertragbaren Krankheiten müssen betroffene Paare keinen Verzicht üben, sondern dürfen sogar besonders aktiv sein – denn bei der medikamentösen Behandlung von Candidose ist Team-Work der besonderen Art gefragt:

Die antimykotischen Wirkstoffe von Vaginal-Cremes, -Zäpfchen oder -Tabletten verteilen sich durch Sex am besten in der Scheide und therapieren den Partner gleich mit. Allerdings müssen die Betroffenen gewissen Anweisungen befolgen, damit die Menge und die Liegedauer der Präparate eingehalten werden.

Sind die Partner von unterschiedlichen Pilz-Arten befallen, können verschiedene Mittel zur Anwendung kommen und den Spaß untersagen.

Sanierung der Scheiden-Flora

Nach individueller Einschätzung wird der Arzt zu „Reparatur-Maßnahmen“ raten. Sie stellen gleichzeitig eine Prävention gegen Candidose dar und können durch natürliche Produkte wie Naturjoghurt und Buttermilch oder durch spezielle Präparate erfolgen.

Darüber hinaus kann es sein, dass er seinen Patientinnen nahelegt, künftig lieber leger geschnittene Unterwäsche aus Naturfasern zu tragen und den Verzehr kohlenhydratreicher Nahrungsmittel einzuschränken.

Viele dieser Empfehlungen entstammen der Naturheilkunde und bilden wirksame Maßnahmen, um Pilzerkrankungen der Scheide vorzubeugen.

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