Trichomoniasis (Geschlechtskrankheit) – Online-Diagnose & Therapie

Bei keiner Geschlechtskrankheit ist der Name so sehr Programm wie hier: Trichomoniasis ist nach den auslösenden Erregern benannt, den Trichomonaden. Sie gehören zur Gruppe der Geißeltierchen – und werden dieser Bezeichnung vollumfänglich gerecht.

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Kurz vorgestellt: Der Erreger

Die Geißeln, welche die winzigen Lebewesen mit sich führen, dienen einem ganz bestimmten Zweck. Die Natur hat sie erschaffen, damit die Trichomonaden sich fortbewegen können. Durch das stete Auf und Ab der schnurähnlichen Auswüchse kommen sie rasch vorwärts.

Unter einem Mikroskop betrachtet, erwecken die Tierchen den Eindruck, als würden sie kleine Peitschen schwingen – eigens deswegen, um befallene Patient/-innen zu geißeln. Doch das ist natürlich Unsinn. Wie jedes Lebewesen folgen auch Trichomonaden ihrem Instinkt. Und der befiehlt ihnen, sich optimale Lebensbedingungen zu suchen.

Die finden sie in einer möglichst feuchten Umgebung mit leicht saurem pH-Wert. Außerhalb dieses Milieus sterben Trichomonaden schnell ab. Ihr Bestreben, sich bequem einzurichten, ist also nachvollziehbar. Dass ihre Wahl ausgerechnet auf die intimsten Körperstellen des Menschen fällt, ist äußerst unangenehm – und hat ebenso unangenehme Folgen.

Unterschiedlich intensiv: Die Symptome

Die Geißeltierchen siedeln bevorzugt in der Scheide und in der Harnröhre. Hier herrschen genau die Bedingungen, die sie lieben und brauchen: Das mäßig saure Milieu und die naturgegebene Feuchtigkeit sind für Trichomonaden eine ideale Grundlage zur Fortpflanzung. Dementsprechend können sie im Genitalbereich besonders lange überleben.

Doch wo Leben herrscht, fällt Müll an. Ab dem Zeitpunkt ihres „Einzuges“ produzieren Trichomonaden nicht nur Nachwuchs, sondern auch Abfall. Der wiederum lockt Stuhlbakterien an, so dass die befallenen Organe bald weitere „Untermieter“ haben. Die Folge ist das, was Mediziner Trichomoniasis nennen – eine entzündliche Reaktion auf die Besiedlung durch Trichomonas vaginalis.

Sie ruft eine Reihe typischer Beschwerden hervor; kann aber auch völlig symptomlos verlaufen.

Männer

verspüren so gut wie nie etwas von einem Trichomonaden-Befall. Sie bemerken allenfalls ein leichtes Brennen beim Wasserlassen und beim Samenerguss, das mit mäßigem Harnröhren-Ausfluss einhergeht. Diese Anzeichen werden jedoch von vielen Patienten übersehen.

Frauen

können eine bestehende Trichomoniasis dagegen nur schwer ignorieren. Bei ihnen macht sich die Infektion durch gerötete Schamlippen und eine geschwollene Scheide bemerkbar. Das Wasserlassen und der Geschlechtsverkehr werden durch diese Symptome erschwert oder sind mit Schmerzen verbunden.

Am unangenehmsten und auffälligsten aber ist ein schaumiger Ausfluss, dessen Geruch an verdorbenen Fisch erinnert. Er wird durch die Stuhlbakterien bzw. die von ihnen produzierten Amine verursacht. Sie besitzen einen basischen Charakter und bringen dadurch das gesamte Scheidenmilieu zum „Kippen“.

Dadurch haben andere Erreger leichtes Spiel, so dass ein Trichomonaden-Befall häufig weitere Infektionen nach sich zieht – zum Beispiel durch Pilze, Chlamydien oder Gonokokken. Des Weiteren erhöht sich bei Betroffenen die Anfälligkeit gegenüber dem HI-Virus.

Ungeborene

sind durch eine Trichomoniasis ihrer Mutter in der Entwicklung gefährdet, denn die Erreger können vorzeitige Wehen auslösen und so zu einer Frühgeburt führen. Außerdem können die Erreger während der Geburt auf das Baby übergehen.

Schwangere sollten daher besonders achtsam sein und bereits bei den kleinsten Anzeichen einer Trichomoniasis ihren Gynäkologen zu Rate ziehen.

Weit gefächert: Die Diagnose

Der Nachweis des Erregers ist allerdings nicht ganz einfach, denn ein gesunder Organismus macht bei Trichomonaden-Befall ziemlich mobil: Er schickt eine große Menge weißer Blutkörperchen „ins Rennen“, um die unerwünschten Untermieter so schnell wie möglich loszuwerden. Ihre Anzahl kann daher stark schwanken und einen unerfahrenen Arzt leicht täuschen.

Ein paar Trichomonaden aber überleben das „Selbstreinigungsprogramm“ des Körpers immer. Unter dem Mikroskop geben sie sich durch ihre charakteristische Birnen-Form, die stetig schwankenden Geißeln und die daraus resultierenden Bewegungen zu erkennen. Bei Männern können sie im Harnröhren-Sekret nachgewiesen werden; bei Frauen durch einen Vaginalabstrich.

Letzterer ermöglicht dem Arzt auch, den pH-Wert der Scheide zu bestimmen. Bei mehr als 6,0 liegt er im basischen Bereich – und ist damit ein weiteres Indiz für Trichomoniasis. Darüber hinaus lässt sich durch ein solcher Abstrich ermitteln, ob bereits weitere Erreger in die Vagina eingedrungen sind.

Mühsamer Paarlauf: Die Therapie

Die Therapie erfolgt mittels Antibiotika-Tabletten, die für gewöhnlich schnell und effektiv anschlagen. Die Behandlungsdauer liegt bei rund einer Woche; kann in Einzelfällen jedoch auch länger sein. Nach ihrem Abschluss werden die Patient/-innen nachkontrolliert.

Bei der Untersuchung eines weiteren Abstrichs achtet der Arzt sowohl auf die eigentlichen Verursacher der Trichomoniasis als auch auf die begleitenden Stuhlbakterien und die Menge der weißen Blutkörperchen. Gibt einer der Werte Anlass zur Sorge, wird die Antibiotika-Kur wiederholt.

Die Sexualpartner/-innen müssen sich jedesmal mitbehandeln lassen, um den so genannten Ping-Pong-Effekt durch gegenseitige Wiederansteckung zu vermeiden. Selbst wenn Männer wieder beschwerdefrei sind oder nie Symptome hatten, können sie den Trichomoniasis-Erreger in sich tragen haben und ihre Sexualkontakte stets aufs Neue infizieren.

Da die Übertragung durch Vaginal-Sekret oder Sperma erfolgt, bilden Kondome einen recht guten Schutz vor Trichomonaden. Statistischen Erhebungen zu Folge ist das beschriebene Krankheitsbild in Deutschland selten; die meisten Betroffenen haben sich über Sexualpartner/-innen aus exotischen Ländern infiziert.

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