Herpes genitalis (Genitalherpes): Ursachen, Symptome & Behandlung
Beim Begriff „Herpes“ haben die meisten das Bild aufgesprungener Lippen und verkrusteter Mundwinkel vor sich. Diese durch Viren hervorgerufene Erscheinung findet sich jedoch nicht nur im Gesicht, sondern kann auch an einer gänzlich anderen Stelle des Körpers auftreten. Wird der Erreger im Genitalbereich aktiv, bilden sich ebenfalls Bläschen und Krusten – nur eben manchmal auf Lippen ganz anderer Art…
Bild: Genitalherpes ist den Betroffenen oft peinlich.
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↓ Behandlung
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Bekanntes Bild in neuem Rahmen: Genitalherpes erkennen
Die Beschwerden, die der Herpes-Virus
- an den äußeren Schamlippen
- an der Eichel
- auf der Vorhaut
- am Penisschaft
- im Analbereich
- in der Hodenregion
- am Gesäß
- an den Oberschenkeln
hervorruft, haben verblüffende Ähnlichkeit mit den Symptomen im Gesicht:
Die Haut beginnt zu jucken und zu spannen, rötet sich zusehends und schwillt an. Bald darauf bilden sich kleine, wässrig gefüllte Bläschen, die ein brennendes Gefühl hinterlassen. Ihr Inhalt trübt sich, die darüberliegende Haut reißt auf und trocknet mit der austretenden Flüssigkeit zu einer festen Kruste zusammen.
Zeigt sich dieses Bild erstmalig, kann es von Kopf- und Gliederschmerzen sowie leichtem Fieber begleitet werden. Meist kommt es dann auch zur Schwellung der Lymphknoten, zu verstärktem Ausfluss und zu Schmerzen beim Wasserlassen.
Weniger „öffentlich“, aber ebenfalls gefährdet sind
- die inneren Schamlippen
- die Scheide
- der Gebärmutterhals
Auch hier können sich in Folge einer Infektion Bläschen bilden, die nach kurzer Zeit aufplatzen und verkrusten.
Darüber hinaus werden Herpes-Viren mitunter weit ab vom Genitalbereich aktiv und führen zu Enzephalitis oder einer Infektion der Augennetzhaut.
Meister der Tarnung: Der Erreger des Genitalherpes‘
Genauso gut kann ein Befall aber auch völlig unbemerkt bleiben. Unglaublich scheinende 70% der Betroffenen wissen gar nicht, dass sie den Erreger in sich tragen, denn die oben genannten Symptome treten nicht zwangsläufig auf.
Andere bemerken die charakteristischen Krankheits-Zeichen allenfalls bei der ersten Infektion. Sind sie abgeklungen, sehen und spüren die Patient/-innen nie wieder etwas von „ihrem“ Herpes genitalis.
Einige aber leiden ihr Leben lang unter wiederkehrenden Schüben und zeigen in regelmäßigen Abständen Bläschen- bzw. Krustenbildung. Bei ihnen wird der Virus stets aufs Neue aktiviert und tritt immer wieder in Erscheinung.
Die Erklärung dafür ist ebenso simpel wie kompliziert. Sie findet sich in der äußerst raffinierten „Arbeitsweise“ des auslösenden Virus‘: Den größten Teil seines Lebens verbringt Herpes simplex in sorgfältig abgeschotteten Bereichen des Nervensystems, den so genannten Ganglien. Er wird erst dann tätig, wenn die Widerstandsfähigkeit seines Wirtes geschwächt ist.
Eine Erkältung, Stress oder der monatliche Zyklus sind für den Virus die beste Gelegenheit anzugreifen. Er vermehrt sich und wandert über die Nervenstränge in Schleimhäute und Körpersekrete. Feucht-warme Bereiche wie der Mund- und Rachenraum, die Augen oder die Intimzone gehören zu seinen beliebtesten Zielen.
Als wäre das nicht schon effizient genug, hat Herpes simplex zwei verschiedene Typen ausgebildet – die zwar das Gleiche bewirken, aber unterschiedliche Angriffspunkte haben:
Herpes-Viren vom Typ 1 (HSV 1)
werden via Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen – das heißt, über die Luft oder durch Berührung. Sie sind die Hauptverursacher der klassischen Lippenbläschen; können aber auch zu Genitalherpes führen.
Herpes-Viren vom Typ 2 (HSV 2)
werden durch den Austausch infizierter Körperflüssigkeiten übertragen – also beim ungeschützten Sex mit bereits erkrankten Partner/-innen. Sie sind die Hauptverursacher von Herpes genitalis; können aber auch zu den bekannten Lippenbläschen im Gesicht führen.
Das Risiko einer Übertragung ist am größten, wenn sich die ersten Symptome bemerkbar machen – also kurz bevor die eigentlichen Anzeichen von Genitalherpes zu sehen sind.
Test bei begründetem Verdacht: Genitalherpes diagnostizieren
Zeigen Patient/-innen keine Auffälligkeiten, ist die Diagnose von Herpes genitalis schwierig – denn für gewöhnlich suchen beschwerdefreie Personen keinen Arzt auf. Dennoch sollen die beiden Verfahren hier kurz vorgestellt werden:
Visuelle / körperliche Untersuchung
Können die Betroffenen ein Beschwerdebild „präsentieren“, ist die Diagnose recht einfach. Der Arzt nimmt die befallene Haut in Augenschein und erkennt häufig schon an der typischen Bläschen-Bildung, dass es sich um Genitalherpes handelt. Zur Bestätigung macht er einen Abstrich von der Flüssigkeit im Inneren.
Labortest
Die Probe wird im Labor mikroskopisch untersucht. Dabei ist zu erkennen, welcher der beiden Viren-Typen den Herpes genitalis ausgelöst hat. Ein zusätzlicher Test auf Antikörper sichert die Diagnose ab und gibt Ärzten und Patienten letzte Gewissheit.
Lindern statt heilen: Genitalherpes wirksam eindämmen
Einmal im Körper angelangt, bleibt der Virus ein Dauergast. Das heißt: Herpes genitalis ist nicht therapierbar; die Wahrscheinlichkeit, Bläschen zu bilden und andere Personen anzustecken, ist ein Leben lang gegeben! Doch die Umstände, die zu einer Aktivierung des ruhenden Erregers führen, können Patient/-innen beeinflussen.
Besteht eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Stress oder Erkältungskrankheiten, helfen spezielle Motivations- oder Pflegeprogramme, gefährdende Faktoren auszuschalten bzw. schneller zu Stabilität zurückzufinden.
Um die körperlichen Beschwerden bei Herpes-Schüben zu lindern, stehen virushemmende Präparate zur Verfügung. Sie werden oral eingenommen und bei einsetzenden Beschwerden angewendet. Je früher sie zum Einsatz kommen, desto milder verlaufen die Schübe.
Des Weiteren sollten Patient/-innen den befallenen Intimbereich trocken halten und eng anliegende oder gar synthetische Unterwäsche meiden. Gegen Schmerzempfindungen beim Wasserlassen helfen Schutzcremes mit hohem Zinkanteil. Nach dem Auftragen müssen die Hände gründlich gesäubert werden, um ein Weitertragen des Bläschen-Inhalts bzw. des Virus‘ zu verhindern.
Für die Dauer eines Herpes-genitalis-Schubes raten Ärzte zur Verwendung von Kondomen oder zum Verzicht auf erotische Aktivitäten. Um Patient/-innen mit wiederkehrenden Infektionen ein normales Sexualleben zu ermöglichen, kann die zeitweise Medikation zur Dauertherapie ausgeweitet werden.
Schwangere Frauen, die unter Genitalherpes leiden oder sich mit einem der Herpes-Viren infiziert haben, übertragen den Erreger während der Geburt auf ihr Kind. Zur Vermeidung einer solchen Infektion empfiehlt sich eine Entbindung per Kaiserschnitt.
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