Lymphogranuloma inguinale: Symptome, Online-Diagnose & Therapie

Lymphogranuloma inguinale ist eine seltene Vertreterin der Chlamydien-Erkrankungen. Hierzulande sind die schmerzhaften Symptome eines Chlamydia trachomatis-Befalls kaum bekannt. In ihrer Ursprungsheimat ist die Geschlechtskrankheit Lymphogranuloma inguinale jedoch weit verbreitet – und macht auch vor Gästen der betreffenden Länder nicht Halt.

Charakteristik
Symptome
Therapie
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Kaum zu ignorieren: Das Krankheitsbild

Die Chlamydien-Art Chlamydia trachomatis entstammt den tropischen Gegenden der Erde. Sie wurde von dem japanischen Bakteriologen Yoneji Miyagawa entdeckt und ihm zu Ehren Miyagawanella lymphogranulomatosis genannt. Später erhielt sie den Namen Calymmatobacterium granulomatis. Er lässt etwas besser erkennen, was sich hinter den Folgen eines Befalls verbirgt: eine Hautveränderung, die mit Verfärbungen und Pustel-Bildung einhergeht. Doch das ist erst der Anfang einer langen Liste weiterer Beschwerden.

Erste Symptome

Als Geschlechtskrankheit zeigt sich Lymphogranuloma inguinale zunächst dort, wo sexuell orientierter Kontakt stattgefunden hat: im Genitalbereich, in der Afterregion oder im Mund. Je nachdem, welche erotische Praktik die Beteiligten gepflegt haben, bilden sich

– an den Schamlippen
– am Penis
– am Rektum
– auf der Rachen- und Mundschleimhaut

Pusteln oder Papeln. Sie verursachen allenfalls leichte Schmerzen und verschwinden nach 10-14 Tagen von selbst. Da die Erscheinung scheinbar keine Spuren hinterlässt, vergessen viele Betroffene den Vorfall oder werten ihn als Herpes-Schub.

Weiterer Verlauf

Dass dies ein Irrtum ist, zeigt sich 7-21 Tage später, denn jetzt nehmen die Chlamydien ihr eigentliches Werk auf.
Innerhalb kurzer Zeit schwellen die Lymphknoten der Leistengegend zu beinahe beängstigender Größe an. In ihrem Inneren kann Eiter entstehen, für den der Organismus eigene „Ausgänge“ schafft – durch die Bildung so genannter Fisteln.

Der Zustand hält etliche Wochen an und wird von

– Fieber,
– Kopfschmerzen,
– Muskelschmerzen und
– Gelenkschmerzen

begleitet.

Wer noch immer nicht stutzig gworden ist, wird es spätestens bei der ebenfalls einsetzenden Hautverfärbung. Sie verleiht dem Lymphknoten- bzw. Leistenbereich einen ungesund wirkenden blau-roten Ton – und dürfte keinen Zweifel mehr aufkommen lassen, dass hier etwas nicht stimmt.

Chronisches Stadium

Ignorieren Patient/-innen die Lymphogranuloma inguinale weiterhin, bilden sich dauerhafte Geschwüre am Darmausgang und an den Geschlechtsorganen. Innerhalb von 5-10 Jahren kommt es zum allmählichen Verschluss der Lymphbahnen, der immer weiter fortschreitet und schließlich zu einem genitalen Lymphödem führen kann.

Wer es bis zu diesem Punkt kommen lässt, muss völlig blind für seinen eigenen Körper sein – und obendrein absolut schmerzresistent, denn die Empfindungen, die Lymphogranuloma inguinale hervorruft, sind beim besten Willen nicht zu ignorieren.

Unerlässlich: Chlamydien-Befall erkennen, behandeln und vorbeugen

Ein Nachweis des Erregers scheint angesichts der oben beschriebenen Symptome überflüssig; doch für gewöhnlich werden Patient/-innen bereits bei Ausbildung der Pusteln vorstellig. In diesem Stadium muss Lymphogranuloma inguinale durch Tests von anderen ähnlich wirkenden Geschlechtskrankheiten abgegrenzt werden.

Hierfür genügt ein trockener Abstrich von der Hautoberfläche, den der Arzt für eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) benötigt. Alternativ kann er den Chlamydia trachomatis-Befall auch via Lymphknoten-Liquor nachweisen.

Die Behandlung erfolgt mittels Antibiotika, die den Erreger über eine Einnahme-Dauer von drei Wochen abtöten. Geschlechtspartner/-innen der zurückliegenden zwei Monate sollten sich auf die fraglichen Chlamydien testen lassen und ebenfalls einer Behandlung unterziehen.

Obgleich die Krankheit noch immer als Tropen-Phänomen gilt, verzeichnet das Robert-Koch-Institut seit 2003 einen Anstieg der Infektionen. Den höchsten Zuwachs weisen Männer aus, die mit anderen Männern rektal verkehren. Die Wissenschaftler wiesen im zu Grunde liegenden Bericht ausdrücklich darauf hin, dass es sich hierbei nicht zwingend um Homosexuelle handelt.

Wie bei jeder sexuell übertragbaren Krankheit empfiehlt sich auch gegen Lymphogranuloma inguinale der Gebrauch von Kondomen. Sie bieten jedoch keinen 100%-igen Schutz, so dass sich Tropen-Reisende nach ihrer Rückkehr sicherheitshalber einem Test auf Chlamydia trachomatis unterziehen sollten.

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