Vorzeitiger Samenerguss – Ursachen & Hilfe von Fachärzten

Sie „kommen“ beim Liebesspiel dauerhaft deutlich früher, als es Ihnen lieb ist? Sie können ihre Ejakulation trotz großer Anstrengung nicht kontrollieren? In einem solchen Fall leiden Sie wahrscheinlich am vorzeitigen Samenerguss. Erfahren Sie in diesem Fachartikel, welche Symptome auf eine Ejaculatio praecox hindeuten, welche Ursachen dem zugrundeliegen und was Sie selbst dagegen tun können. Falls Sie dann immernoch Fragen haben, können Sie übere unsere Startseite individuelle anonyme Beratung von Fachärzten erhalten.

Häufigkeit
Symptome
Folgen
Ursachen
Diagnose
Therapie

Definition: Was versteht man unter einem frühzeitigen Samenerguss?

Bei einem vorzeitigen Samenerguss (Ejaculatio praecox) handelt es sich um einen verfrühten Samenerguss beim Geschlechtsverkehr. Typisches Merkmal ist hier, dass der Samenerguss deutlich früher erfolgt, als es der Betroffene und dessen Partnerin bzw. dessen Partner wünschen. In der Regel geschieht der Samenerguss häufig schon kurz nach dem Einführen des Penis in die Vagina. Da der Faktor Zeit eine sehr subjektive Angelegenheit ist, ist die einheitliche Definition schwierig.

Dementsprechend zieht man für die Definition eines verfrühten Samenergusses drei zentrale Aspekte heran. Einerseits eine sehr kurze Zeitspanne (meist max. 1-2 min) vom Beginn der vaginalen Penetration bis zum letztlichen Samenerguss. Hinzu kommt, dass der betroffene Mann in diesem Zusammenhang keine willentliche Ejakulationskontrolle hat und den Samenerguss nicht zurückhalten kann. Der dritte Faktor für eine Ejaculatio praecox ist ein durch den vorzeitigen Samenerguss entstehender Leidensdruck. Entscheidend ist also weniger die absolute Zeit, sondern die Wahrnehmung, dass die Zeit zwischen der Erstpenetration und dem Samenerguss zu kurz ist.

Ob dieser Druck bei dem Betroffenen selbst oder bei der Partnerin bzw. dem Partner auftritt, ist zweitrangig. In der Praxis unterscheiden Mediziner zwischen einer primären und einer sekundären Form. Während die primäre Form angeboren ist, kann sich die sekundäre Form durch unterschiedlichste Faktoren während der Lebenszeit entwickeln. Häufig geht die sekundäre Ejaculatio praecox mit einer Erektionsstörung einher.

Vorzeitiger Samenerguss – Häufigkeit

Ein vorzeitiger Samenerguss gehört zu den häufigsten sexuellen Funktionsstörungen bei Männern. Bei Männern unter 60 Jahren ist der verfrühte Samenerguss sogar die häufigste sexuelle Funktionsstörung. Laut aktuellen Zahlen könnten weltweit zwischen 20 und 30 Prozent aller Männer von der vorzeitigen Ejakulation betroffen sein, wobei die Erscheinung ab der Pubertät in jedem Lebensalter auftreten kann.

Allerdings lassen sich weltweit nur 5 bis 7 Prozent aller Männer wegen ihrer Ejaculatio praecox ärztlich behandeln. Ursächlich ist auf der einen Seite das auftretende Schamgefühl. Auf der anderen Seite liegt die Schwierigkeit in der subjektiven Definition der verfrühten Ejakulation. Was für den einen Mann normal scheint, ist für den anderen Mann bereits ein vorzeitiger Samenerguss. Aus diesem Grund erkennen viele Männer die Problematik auch gar nicht.

Was genau passiert bei einem vorzeitigen Samenerguss?

Die sexuelle Reaktion des Mannes unterteilt sich stufenweise in vier Phasen wie eine Verlaufskurve. Los geht es mit der sexuellen Stimulation durch verschiedenste Reize. Daraufhin kommt es zum Anschwellen des Penis und letztlich einer stärker werdenden Erektion. Ab diesem Zeitpunkt wird die Erregung zunächst eine Weile gehalten. Die Länge dieser sogenannten Plateauphase ist individuell. Die nächste Phase ist der eigentliche Samenerguss in Kombination mit dem Orgasmus und der darauf folgenden Erschlaffung des Glieds. Bei einer Ejaculatio praecox ist die Plateauphase deutlich verkürzt.

Vorzeitiger Samenerguss: Beschwerdebilder und Symptome

Für die Diagnose der verfrühten Ejakulation gibt es keinen allgemeingültigen medizinischen Standard. Das liegt unter anderem daran, dass der durchschnittliche Mann bei der Penetration der Vagina zwischen 3 und 8 Minuten bis zu Ejakulation benötigt. Daher gilt hier die subjektive Einschätzung der bereits in der Definition genannten Faktoren:

  • Die Ejakulation erfolgt bereits in unter 1-2 Minuten nach dem Eindringen in die Vagina.
  • Der Betroffene kann seinen Samenerguss nicht bewusst steuern bzw. hinauszögern.
  • Die frühzeitige Ejakulation belastet das Sexualleben und die partnerschaftliche Beziehung.

Treffen diese drei Faktoren zu, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie an einem vorzeitigen Samenerguss leiden. Entscheidend ist hier letztlich die Frage der Regelmäßigkeit. Kommt es einmalig oder sporadisch zu einem ungewollt frühen Erguss, ist das noch kein eindeutiges Anzeichen. In vielen Fällen ist diese temporäre Form normal und geht beispielsweise auf Stress zurück.

Erst wenn die Symptome dauerhaft und regelmäßig auftreten, ist die Diagnose klar. Deutlich leichter zu erkennen ist jedoch die schwerste Form des vorzeitigen Samenergusses. Bei der sogenannten „ejaculatio ante portas“ ist die sexuelle Stimulation derart stark, dass der Mann noch vor dem Eindringen in die Vagina unkontrolliert ejakuliert.

Welche Folgen hat ein vorzeitiger Samenerguss?

Ein vorzeitiger Samenerguss hat einen enormen psychologischen Einfluss auf den Betroffenen und auf die zugrundeliegende Partnerschaft. Durch die verringerte Plateauphase im Rahmen der sexuellen Erregung verzichten viele Paare zur Kompensation auf ein langes Vorspiel. Das wiederum führt dazu, dass die Frau nicht ausreichend erregt wird. Der Sex erfolgt daher häufig unter suboptimalen und bisweilen schmerzhaften Bedingungen – meist sogar ohne befriedigenden Orgasmus.

Das wiederum fördert eine Vermeidungshaltung und reduziert die Anzahl der sexuellen Kontakte, woran viele Beziehungen zerbrechen. Zudem leiden viele Männer in der Folge an einem verminderten Selbstwertgefühl. Hinzu kommen Anspannung und Stress bei dem Versuch, „im Bett nicht zu versagen“. In der Regel ist dieser Druck jedoch kontraproduktiv und fördert den Teufelskreis.

Umso wichtiger ist es, dass Betroffene frühzeitig eingreifen. Je früher ein vorzeitiger Samenerguss therapiert wird, desto besser sind die Chancen, eine hartnäckige chronische Verankerung zu verhindern. Über unsere Startseite haben Sie die Möglichkeit, Experten aus Heidelberg mit Ihren Symptomen zu kontaktieren und Ihre Fragen zu stellen. Unsere Fachärzte stehen Ihnen gerne mit einer professionellen Ersteinschätzung bzw. einer Zweitmeinung zur Seite.

Wichtig: Rein körperlich führt eine verfrühte Ejakulation zu keinen negativen Auswirkungen.

Vorzeitiger Samenerguss: Ursachen und Risikofaktoren

Der frühzeitige Samenerguss ist ein rätselhaftes Phänomen, für das einige Auslöser infrage kommen. Bis vor wenigen Jahren ging man noch davon aus, dass der Ejaculatio praecox ausschließlich psychische Ursachen zugrunde liegen. Heute weiß man, dass es sowohl psychologische als auch körperliche Ursachen gibt.

Psychologische Ursachen für einen vorzeitigen Samenerguss

Einer der häufigsten psychologischen Auslöser, deren Folge ein vorzeitiger Samenerguss sein kann, ist Angst bzw. eine Angststörung. Meist handelt es sich dabei um Ängste, die direkt im Zusammenhang mit der sexuellen Leistungsfähigkeit stehen. Dementsprechend häufig tritt das Phänomen bei Männern auf, die sich besonders stark darauf konzentrieren wollen, dass es eben nicht zu einer frühzeitigen Ejakulation kommt.

Die Angst, die Partnerin bzw. den Partner nicht sexuell zu befriedigen ist damit ein wichtiger Faktor. Auch Erektionsprobleme gelten als Auslöser. Hintergrund ist, dass Männer unterbewusst ein Verhaltensmuster für eine schnelle Ejakulation entwickeln, da sie befürchten, dass sie ihre Erektion nicht lange genug aufrechterhalten können. Ein solches Muster entwickelt sich schleichend über Jahre und lässt sich nur schwer durchbrechen.

Frühe sexuelle Erfahrungen können vorzeitigen Samenerguss auslösen

Viele Mediziner sehen einen Zusammenhang zwischen frühen sexuellen Erfahrungen und dem vorzeitigen Erguss. Demnach können sich prägende Erfahrungen mehr oder weniger unbewusst in einem Verhaltensmuster einprägen. Ein möglicher Auslöser sind hier etwa Schuldgefühle. Diese wiederum führen dazu, dass der Geschlechtsverkehr in übermäßigem Tempo vonstattengeht. Ein solches Muster aus der Jugend schleift sich ein. Auch frühe sexuelle Erfahrungen, bei denen beispielsweise aus Entdeckungsangst tatsächlich Eile geboten war, können die Symptomatik auslösen.

Vorzeitiger Samenerguss durch biologische Ursachen

Nach wie vor sind psychische Ursachen die häufigsten Auslöser für einen zu frühen Samenerguss. Deutlich seltener sind folglich biologische Ursachen. Allerdings ist die Bandbreite der möglichen biologischen Auslöser groß. Häufig handelt es sich bei den Ursachen sogar um eine Kombination verschiedener psychologischer und biologischer Faktoren, die sich gegenseitig bedingen oder verstärken. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen rein biologischen Auslöser handelt, ist bei Patienten besonders groß, die bereits ein Leben lang unter dieser sexuellen Funktionsstörung leiden. Zu den potenziellen körperlichen Auslösern zählen unter anderem:

  • Entzündungen bzw. Infektionen im Bereich von Harnröhre oder Prostata.
  • Stoffwechseltechnische Störungen an hormonproduzierenden Drüsen.
  • Vom Normbereich abweichende Reflexaktivität im Ejakulationssystem des Nervensystems.
  • Hormonstörungen z.B. durch die Ausschüttung großer Mengen bestimmter Botenstoffe im Gehirn.
  • Genetische Vererbung.
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
  • Einnahme bestimmter Medikamente, die das vegetative Nervensystem beeinflussen und einen vorzeitigen Samenerguss als Nebenwirkung haben. Dazu zählen beispielsweise Sympathomimetika und auch Opiate.

Wichtig: Männer, die nur wenig sexuelle Erfahrung haben, neigen zunächst ebenfalls zu einem frühzeitigen Samenerguss. In der Regel legt sich dieses Phänomen aber mit der Zeit. Es handelt sich also nicht um eine behandlungsbedürftige Form.

Risikofaktoren für eine vorzeitige Ejakulation

Neben den Auslösern im eigentlichen Sinne, gibt es noch einige Faktoren, die das Risiko für das Auftreten eines frühzeitigen Samenergusses erhöhen können. Dazu gehört beispielsweise eine bereits bestehende Erektile Dysfunktion. Immerhin gibt ein Drittel aller Männer mit Erektionsstörung an, unter einem zu frühen Samenerguss zu leiden. Hinzu kommen weitere Faktoren wie bereits bestehende Gesundheitsprobleme (z.B. Herzerkrankungen) sowie Stress. Letzteres geht darauf zurück, dass sowohl emotionaler als auch mentaler Stress, der sich aus allen Lebensbereichen anstaut, die Fähigkeit zur Entspannung während des Geschlechtsverkehrs reduzieren kann.

Diagnose: So wird eine Ejaculatio praecox sicher diagnostiziert

Ganz gleich, ob es sich um eine erworbene oder bereits seit Beginn der sexuellen Aktivität bestehende Problematik handelt, führt der erste Weg zum Hausarzt. Dieser nimmt nach einem eingehenden Anamnesegespräch entweder selbst einige Diagnoseuntersuchungen durch oder überweist Patienten an den zuständigen Facharzt, den Urologen. Kern der Diagnose ist ein umfassendes Patientengespräch. Neben körperlichen Symptomen kommen dabei auch psychologische Themen, Gewohnheiten und die aktuelle Partnerschaft zur Sprache, um etwaige psychologische Ursachen zu erkennen. Daran schließen sich körperliche Untersuchungen an. Dazu zählen unter anderem:

  • Biothesiometrie: Bei der Biothesiometrie wird mit Hilfe eines Biothesiometers gemessen, ob Veränderungen der Nerven im Bereich der äußeren Genitalien bestehen, die für den vorzeitigen Samenerguss verantwortlich sind. Um Schwankungen auszugleichen, wird die Messung an mehreren Körperstellen durchgeführt.
  • Elektromyographie (EMG): Besteht der Verdacht auf einen vorzeitigen Samenerguss oder Erektionsstörungen, erfolgt eine EMG-Messung der Beckenbodenmuskulatur. Dabei werden verschiedene Messungen von Aktionspotenzialen unterschiedlicher Muskeln vorgenommen. Mittels dieses Verfahrens kann der Urologe beispielsweise prüfen, ob die Beckenbodenmuskulatur für den vorzeitigen Ejakulations-Reflex verantwortlich ist. Eine deutlich erhöhte Grundspannung (Grundtonus) in der Beckenmuskulatur ist ein möglicher Auslöser, der sich mittels EMG diagnostizieren lässt.
  • Doppler-Duplex-Sonographie: Bei dieser Form der Sonographie wird unter anderem die Blutflussgeschwindigkeit, die Blutmenge in den Schwellkörpern und die Richtung des Blutflusses in Penis, Hoden und Nebenhoden ermittelt. Auf diese Weise lassen sich Verschlüsse und Verengungen im Gefäßsystem erkennen.
  • Schwellkörperuntersuchung: Im Zuge der Schwellkörperanalyse untersucht der Urologe die Zusammensetzung des Schwellkörpers z.B. auf den Anteil von Kollagen, Bindegewebe und Muskelzellen. Nimmt der Kollagenanteil zu, ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von sexuellen Funktionsstörungen erhöht.
  • Blutbild: Die Blutentnahme dient vor allem der Untersuchung diverser hormoneller Parameter, zumal auch eine Störung des Hormonspiegels für einen vorzeitigen Samenerguss verantwortlich sein kann.

Vorzeitiger Samenerguss: Therapie und Behandlung

Ein frühzeitiger Samenerguss ist nichts, mit dem sich Betroffene einfach abfinden müssen. Mittlerweile gibt es zahlreiche medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien und Behandlungsformen, mit denen sich die Ejaculatio praecox in den Griff bekommen lässt. Grundvoraussetzung für die Behandlung ist eine zielgerichtete Ursachenforschung.

Liegt beispielsweise eine körperliche Ursache zugrunde, verschwindet das unangenehme Begleitsymptom auch nur bei einer adäquaten Behandlung der Grunderkrankung. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich einem Arzt anvertrauen. Gerne können Sie über unsere Startseite Kontakt mit erfahrenen Medizinern aufnehmen und sich eine professionelle Ersteinschätzung oder Zweitmeinung einholen.

Medikamentöse Therapie von vorzeitigem Samenerguss

In vielen Fällen lässt sich der vorzeitige Samenerguss sehr effektiv mit Medikamenten behandeln. Besonders häufig kommen dabei anästhetische Salben und Sprays zum Einsatz. Diese werden auf die empfindliche Haut der Eichel aufgetragen und reduzieren deren Sensitivität. Infolge der geringeren Reizung dauert es wesentlich länger, bis Männer ejakulieren müssen.

Manche Produkte erhöhen diese Zeitspanne sogar um den Faktor 5 bis 6. Ob Mittel, die Wirkstoffe wie Lidocain oder Prilocain enthalten, eine mögliche Lösung sind, lässt sich mit Hilfe einer Biothesiometrie ermitteln. Alternativ kommen bei vielen Betroffenen auch sogenannte Selektive Serotonin Wiederaufnahme Hemmer (SSRI) sowie gering dosierte Antidepressiva zum Einsatz.

Studien belegen, dass einige Antidepressiva die Zeitspanne bis zur Ejakulation deutlich verlängern können. Eine weitere Option ist der Einsatz von Kondomen mit betäubenden Wirkstoffen. Diese wirken ähnlich betäubend wie die genannten Cremes, Salben und Sprays. Hinzu kommt die generell verringerte Stimulation der Eichel durch die Verwendung eines Kondoms.

Injektion von Hyaluronsäure

Eine sehr radikale Behandlungsmöglichkeit ist die sogenannte Glans-Augmentationstechnik. Diese Behandlungsform wurde ursprünglich zur Vergrößerung der männlichen Eichel eingesetzt. Dabei stellte sich heraus, dass dabei die Herabsetzung der Sensitivität als „Nebenwirkung“ auftritt. Im Zuge dieser Behandlung wird Hyaluronsäure als Füllmaterial in eine dünne Bindegewebsschicht (Lamina propria) über dem Penisnerv gespritzt.

Dort fungiert sie als temporäre Barriere und verringert so die Stimulation von hypersensitiven Rezeptoren. Allerdings ist die Glans-Augmentation keine dauerhafte Lösung, da die Hyaluronsäure abgebaut wird. Zudem besteht das Risiko, dass die Sensibilität zu weit abgesenkt wird, was bis hin zu einer Erektilen Dysfunktion führen kann. Folglich muss ein solcher Eingriff wohl überlegt sein und sollte nur als letzter Ausweg infrage kommen.

Nicht-medikamentöse Therapien

In den meisten Fällen des vorzeitigen Samenergusses ist aber nicht gleich eine medikamentöse Behandlung erforderlich. Betroffene können mit den richtigen Techniken bereits selbst effektiv gegen die Ejaculatio praecox vorgehen. Besonders erfolgversprechend sind die folgenden Techniken, wenn eine psychologische Ursache zugrunde liegt.

  • Aktive Gedankensteuerung: Ein häufiger Grund für den frühzeitigen Samenerguss ist die zu starke Fokussierung auf die Erektion und die „korrekte“ Technik beim Geschlechtsverkehr. Wer seine Gedanken aktiv in andere Bahnen lenkt und beim Sex an etwas völlig anderes denkt, kann die Zeit bis zum Samenerguss deutlich erhöhen. Denken Sie am besten an Dinge, die überhaupt nichts mit sexueller Aktivität zu tun haben.
  • Gesprächstherapie: Ein tiefgehendes Gespräch mit einem Arzt oder Psychologen wirkt bei vielen Betroffenen Wunder. Wichtig ist allerdings, dass sich Betroffenen auf die Situation einlassen und ihre Scham beiseiteschieben. In komplexeren Fällen ist auch eine klassische Psychotherapie erfolgversprechend.
  • Vor dem Geschlechtsverkehr masturbieren: Praxisberichte vieler Betroffener bezeugen, dass das Masturbieren vor dem Geschlechtsverkehr vor allem bei jüngeren Männern eine wirkungsvolle Methode ist, um einen frühzeitigen Samenerguss zu verhindern. Hintergrund ist, dass es nach einem erstmalig ausgelösten Ejakulationsreflex deutlich länger dauert, bis ein erneuter Ejakulationsreiz aufgebaut werden kann.
  • Training der Beckenbodenmuskulatur: Der Ejakulationsreiz wird durch das Zusammenspiel der Beckenbodenmuskulatur (bulbospongiöse und ichiokavernose Muskulatur) und die dort verlaufenden Nerven ausgelöst. Durch spezielles Beckenbodentraining lässt sich die Muskulatur kräftigen. Je kräftiger diese Muskulatur ist, desto eher lässt sich die Erektion verlängern und der Samenerguss herauszögern.
  • Stopp-Start-Technik: Die Anwendung der Stopp-Start-Technik nach Semans ist eine sehr effektive Methode um den frühzeitigen Samenerguss zu verhindern, benötigt jedoch viel Training. In der Praxis wird der Penis bei dieser Technik so lange stimuliert, bis die Ejakulation kurz bevorsteht. Kurz vor diesem „point of no return“ wird die sexuelle Stimulation pausiert.
    In der Zwischenzeit fällt die Erregung auf ein niedrigeres Niveau ab. Ist dieser Zustand erreicht, erfolgt eine erneute Stimulation. Je nach Vorliebe können Sie beliebig viele Zyklen miteinander kombinieren. Mit zunehmender „Trainingserfahrung“ kann sich der neuromuskuläre Reflexmechanismus verändern. Das verlängert die Dauer der Erektion und die Dauer bis zum Samenerguss.
  • Squeeze-Technik: Bei der Squeeze-Technik nach Masters und Johnson handelt es sich um eine abgewandelte Form der Stopp-Start-Technik. Ziel dieser Übung ist es, dass der Betroffene die Erregung und den genauen Zeitpunkt des ungeplanten Samenergusses bewusster wahrnimmt. In der Praxis wird dabei die Spitze des Penis gefühlvoll eingedrückt. Dabei legen Sie den Daumen auf die Eichel und den Zeigefinger auf die Hautfalte, welche die Eichel mit der Vorhaut verbindet. In dieser Position üben Sie leichten Druck aus. Durch den Druck nimmt der Erregungszustand normalerweise ab.

    Setzen Sie diese Technik ein, sobald die kurz vor dem Samenerguss stehen. Halten Sie den Druck einige Sekunden und legen Sie ähnlich wie bei der Stopp-Start-Technik eine kurze Pause von bis zu einer Minute ein, bevor Sie mit der Stimulierung fortfahren. Auch für diese Methode benötigen Sie ein wenig Training, bis sie zuverlässig funktioniert.