Vaginalpilz: Ursachen, Symptome, Online-Diagnose & Behandlung

Zeigen sich die Schamlippen gerötet und geschwollen, ist das für Frauen ein ernstzunehmendes Signal. Auch das meist hinzukommende Jucken und Brennen lässt erkennen, dass irgend etwas nicht stimmt. Gesellt sich ein weißlich-krümeliger Ausfluss hinzu, steht die Diagnose „Vagina-Pilz“ rasch fest.

Was ist Vaginalpilz?
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Naturgegeben: Das Vorkommen der Pilze

Die Information, „mit Vaginalpilz infiziert“ zu sein, lässt viele Frauen aufhorchen und auch Männer zeigen sich skeptisch, wenn sie davon erfahren. Beide treibt die Frage um, bei welcher Gelegenheit sich der Erreger in den Intimbereich eingeschlichen hat – und was er für das Sexualleben wohl bedeutet.

Nicht selten führt es sogar zum Streit, wenn Frauen ihren Partner/-innen berichten, an Vaginalpilz erkrankt zu sein – weil die meisten glauben, er könne nur durch Intimkontakt mit anderen übertragen worden sein. Doch die Besiedlung durch Pilze ist weder eine Erkrankung noch zwingendes Indiz für Fremdgehen.

Im Gegenteil: Viele Frauen, die die Information erhalten, Vagina-Pilz zu haben, wurden von ihrem Partner infiziert – denn der vermeintliche Erreger siedelt sowohl auf männlichen wie auf weiblichen Schleimhäuten und kann durch zahlreiche sexuelle Praktiken weitergegeben werden. Aber auch dabei gilt: Eine Infektion im herkömmlichen Sinne ist die Ansiedlung der Pilze nicht – sondern lediglich eine außerplanmäßige Vermehrung.

Eher Wachstum als Infektion: Das Auftreten von Vaginalpilz

Dass sie die Zusatz-Bezeichnung „Vagina“ tragen, liegt lediglich an ihrer Lokalisation. Genauso gut können sie sich auch im Analbereich, im Enddarm oder auf den Mundschleimhäuten breit machen – denn auch hier herrscht jenes feucht-warme Klima, das die Pilze so lieben.

Eine Häufung in der Genitalregion ist darauf zurückzuführen, dass die Pilze hier ohnehin leben – wenn auch nicht in gleicher Menge wie bei einer vermeintlichen Infektion. Für gewöhnlich bilden sie ein ausgewogenes Verhältnis mit anderen Mikroorganismen, die ebenfalls in der Scheide siedeln.

Gemeinsam sorgen sie dafür, dass stets ein mäßig saures Milieu herrscht, welches die Funktionen der Vagina aufrecht hält und Krankheitserreger abwehrt. Wird die Kooperation zwischen Pilzen und Milchsäurebakterien gestört, arbeiten sie gemeinsam daran, das Verhältnis wieder zu stabilisieren.

Kurzfristige „Sabotage-Akte“ wie Geschlechtsverkehr, die Monatsblutung oder das gelegentliche Tragen von Tampons kriegt die Gemeinschaft der Mikroorganismen gut in den Griff. Hier zeigt die Vagina allenfalls für kurze Zeit eine Störung an – zum Beispiel durch Geruchsbildung oder etwas Ausfluss.

Charakteristische Anzeichen: So äußert sich die Überproduktion

Gerät das Verhältnis von Pilz & Co. jedoch zu sehr aus dem Gleichgewicht, passiert das, was jeder ungleichmäßigen Belastung folgt: die Sache kippt. Eine Art von Mikroorganismen gewinnt innerhalb der Scheide die Oberhand und ruft die Anarchie aus. Je nachdem, welche Ursache das „Kippen“ hat, normalisiert sich dieser Zustand von selbst wieder oder bleibt über längere Zeit bestehen.

Im Falle einer so genannten Pilzerkrankung hat meist Candida albicans die Führung übernommen. Er bewirkt, dass die Schamlippen sich röten und anschwellen, einen weißlichen Belag zeigen und jucken oder brennen. Häufig führen diese Veränderungen zu Schmerzen beim Wasserlassen und / oder unangenehmen Empfindungen beim Geschlechtsverkehr.

Das eigentliche Werk von Candida albicans aber ist ein bröckelig scheinender, weißlich-grau verfärbter Ausfluss, der einen pilz-artigen Geruch verströmen kann. Er zeigt an, dass das Scheiden-Milieu erheblich gestört ist und Erreger jetzt leichtes Spiel haben, einzudringen. Gelingt ihnen das, kommt es zu Folge-Erkrankungen wie Vaginitis oder anderen bakteriellen Infektionen.

Der Pilz selbst ist also nicht schädlich und wird auch nicht „eingeschleppt“. Er kann bei übermäßigem Wachstum jedoch störend wirken und das Entstehen „echter“ Erkrankungen begünstigen.

Risiko-Gruppen: Hier hat es der Pilz besonders leicht

Erfahrene Frauen wissen das und rücken Candida albicans mit teilweise einfachsten Mitteln zu Leibe. Ihre diesbezüglichen Erfahrungen haben sie meist bei einer vorangegangenen Infektion gesammelt oder sich von Freundinnen beraten lassen. Das Auftreten von Vaginalpilz ist nämlich fast eine Art Volksleiden. Rund drei Viertel aller Frauen machen wenigstens einmal im Leben Bekanntschaft mit Candida albicans.

Junge Erwachsene

Die meisten lernen ihn in der so genannten Adoleszenz-Phase kennen – also jenem Zeitraum, in dem sie erwachsen werden. Mit Aufnahme sexueller Aktivitäten steigt die Wahrscheinlichkeit, an Vagina-Pilz zu „erkranken“ sprunghaft und bleibt bis zum etwa 25. Geburtstag gleichbleibend hoch.

Grund dafür ist die Liebe – selbst wenn sie platonisch bleibt oder nicht erwidert wird. Sie bewirkt Hormonausschüttungen, die durch Einnahme oraler Verhütungsmittel zusätzlich gepusht werden. Da sich junge Menschen nachweislich schneller und öfter ver- bzw. entlieben, schwankt ihr Körperhaushalt stärker als der „gefestigter“ Frauen.

Auch der in dieser Zeit häufigere Partner/-innen-Wechsel begünstigt die Bekanntschaft mit Candida albicans – denn jeder neue Intimkontakt stellt das körpereigene Abwehrsystem vor eine kleine Herausforderung. Mitte / Ende der 20er Jahre lässt das Suchen bei den meisten Menschen deutlich nach.

Schwangere

Sollte es bis dahin kein Treffen mit Candida albicans gegeben haben, könnte er sich während einer Schwangerschaft vorstellen. 20-30% aller Vaginalpilz-Patientinnen erwarten zum Zeitpunkt der Erst-Infektion ein Kind – das sie unbehandelt gleich mit anstecken.

Menschen mit Vorerkrankungen

Ist auch diese Gelegenheit verstrichen, meldet sich der Pilz ganz bestimmt nach einer Antibiotika-Behandlung – denn die Allzweckwaffe gehört schließlich zu seiner Familie und bereitet Candida albicans den buchstäblich besten Boden.

Weitere hervorragende Möglichkeiten, seine Bekanntschaft zu machen, sind eine (vorrübergehende) Immunschwäche oder bestehende Krankheiten. Vor allem Diabetes-mellitus-Patientinnen oder Personen mit HI-Infektion müssen mit regelmäßigen Besuchen von Candida albicans rechnen.

Der leichtsinnige Rest

Doch auch Frauen, die sich keiner dieser Gruppen zurechnen, haben gute Chancen, dem Pilz zu begegnen. Er ist ein großer Freund einseitiger, kohlenhydrat- bzw. zuckerreicher Kost und findet in eng anliegender, synthetischer Unterwäsche oder nasser Badebekleidung ideale (Über-) Lebensbedingungen.

Erkennungsdienst: So legt der Arzt sich fest

Wer Candida albicans zum ersten Mal begegnet, sollte sich vergewissern, ob er es wirklich ist, denn gelegentlich überlässt der Pilz seine Arbeit auch anderen Familien-Mitgliedern. Candida glabrata und Candida tropicalis sind zwar eher selten anzutreffen; ihr Vorkommen kann aber nicht ganz ausgeschlossen werden.

Zur Bestimmung entnimmt der Arzt eine Sekretprobe aus der Vagina und untersucht sie zunächst mikroskopisch. Anhand fadenförmiger Strukturen im Abstrich kann er eine Pilzinfektion bestätigen. Den Nachweis, dass es sich um Candida albicans handelt, erbringt er durch eine Kultur, die ihm zeigt, auf welche Art sich die Mikroorganismen vermehren.

Im Idealfall lassen sich die Sexual-Partner/-innen betroffener Frauen ebenfalls testen – auch, wenn sie keine Symptome beobachten oder spüren. Durch jeden Intimkontakt mit bereits Infizierten kann das Pilz-Wachstum angeregt werden. Entsprechend der Vorlieben übrigens nicht nur in der Scheide: Candida albicans und seine Kollegen können sich auch auf den Schleimhäuten des Mundes, des Rektums oder des Darms ansiedeln!

Minimieren statt eliminieren: So wird das Wachstum eingedämmt

Auf Praktiken, die diese Bereiche einbeziehen, sollten Paare beim Auftreten der typischen Vaginalpilz-Symptome besser verzichten. Klassischen Geschlechtsverkehr aber dürfen sie haben – denn er ist ein hervorragendes Mittel, um antimykotisch wirksame Präparate effektiv in der Scheide zu verteilen.

Sie zielen nicht darauf ab, die Pilze zu vernichten; sondern reduzieren ihre Menge auf ein verträgliches Maß. Anderenfalls würde das Scheiden-Milieu abermals „kippen“ und zu neuen Missständen führen. Bei der Behandlung von Vaginalpilz ist es daher wichtig, das richtige Mittel in der richtigen Dosis einzusetzen. Viel kann hierbei schnell viel zu viel werden.

Die Therapie einer Pilzinfektion kann aber auch ganz einfach sein. Wie oben bereits erwähnt ist sie ein kleines Volksleiden, das schon seit Generationen bekannt ist. Daher sind aus Großmutters Erfahrungsschatz allerlei Tricks überliefert, die ihre Gültigkeit nicht verloren haben. Sie werden nicht nur von Naturheilkundlern empfohlen, sondern auch von modernen Frauenärzten.

Die Rede ist von Buttermilch-Sitzbädern und Joghurt-Tamponagen. Beides erzielt einen verblüffend schnellen Effekt und hilft, das Vaginalpilz-Wachstum auf natürlichem Weg einzudämmen. Bestätigung findet diese Therapie in Form probiotischer Monatshygiene, die in Drogeriemärkten oder Online-Shops erhältlich ist.

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