Genitalekzem (Genitaler Ausschlag): Ursachen, Online-Diagnose, Therapie
Kein intimes Problem zeigt sich so unspezifisch und so vielfältig wie genitaler Ausschlag. Die Symptome gleichen einer bunten Mischung aus allen erdenklichen Krankheits-Anzeichen – und verweisen auf eine ebenso breit gefächerte Palette möglicher Gründe. Wie sich ein genitales Ekzem zu erkennen geben kann und was gegebenenfalls dahinter steckt, erläutert Ihnen Dr. Titus Brinker, Hautarzt aus Heidelberg in diesem Fachartikel. Über unsere Startseite können Sie zudem anonym eine individuelle Diagnose zu Ihrem genitalen Ausschlag von Fachärzten aus Heidelberg erhalten.
Bild: Genitaler Ausschlag – ein unangenehmes Thema in jeder Hinsicht.
Inhalt:
↓ Definition
↓ Symptome
↓ Ursachen
↓ Diagnose
↓ Therapie
Genitaler Ausschlag: Ein Wechselspiel von Ursache und Wirkung
Das einzig Typische beim so genannten Genitalekzem ist, dass es nichts Typisches gibt. Es kann buchstäblich Jede/-n treffen und mit den unterschiedlichsten Beschwerden einhergehen. Da genitaler Ausschlag auf verschiedene Ursachen zurückzuführen ist, gibt es auch keine typischen Risiko-Patient/-innen. Er tritt in allen Geschlechts- und Altersgruppen auf und ist unabhängig von der sexuellen Ausrichtung, der ethnischen Zugehörigkeit oder den bevorzugten erotischen Praktiken.
Doch ganz so unfassbar wie es scheint ist genitaler Ausschlag nicht. Als Folge- bzw. Begleiterscheinung hat er immer ein auslösendes Moment. Ehe der Körper ein Genitalekzem ausbildet, muss etwas vorgefallen sein, das diese Reaktion rechtfertigt. Mit anderen Worten: Für ein genitales Ekzem gibt es immer einen Grund. Diesen herauszufinden, klappt am besten durch beobachten, erinnern und rekapitulieren.
So gibt sich genitaler Ausschlag zu erkennen
Stellen Sie ein Genitalekzem an Ihrem Körper fest, gilt es genau festzuhalten, wodurch es sich äußert. Die Symptome reichen von harmlos wirkendem Jucken oder Brennen über Schwellungen und Schmerzen bis zu deutlich sichtbarem Ausschlag und unangenehmem Ausfluss. Auch extrem trockene oder nässende Haut sowie Abschuppungen, Blasen oder Geschwüre können Anzeichen für ein genitales Ekzem sein.
Die Farbe und die Ausdehnung variiert von einem Fall zum anderen sehr stark. Genitaler Ausschlag kann weiß bis grau sein, in zahlreichen Rot-Nuancen schimmern oder eine bläuliche Tönung zeigen. Er tritt in Form
- scharf oder unscharf begrenzter Flecken
- Pünktchen
- Streifen
- landkarten- oder netzartiger Muster
- einer geschlossenen Fläche
auf.
Darüber hinaus kann genitaler Ausschlag neben den Geschlechtsorganen auch die After- und Leistengegend oder unmittelbar angrenzende Körperregionen befallen.
Mögliche Auslöser für Ausschlag im Intimbereich
Alle genannten Merkmale sind Symptome und Folgeerscheinung zugleich. Wie das Genitalekzem selbst vereinen sie Ursache und Wirkung in einem Phänomen. Das klingt nicht nur verrückt – sondern ist es auch. Im Grunde genommen gleichen genitaler Ausschlag und seine Anzeichen der ungeklärten Kausalität von Henne und Ei. Doch ob Sie erst den Juckreiz bemerken und dann das Genitalekzem entdecken oder umgekehrt, spielt für die Behandlung des Problems keine Rolle.
Viel wichtiger ist, dass Sie versuchen zu erinnern, was dem Genitalekzem vorausgegangen ist. Mitunter haben die genannten Symptome auch ganz banale Gründe. Viele Betroffene können gar nicht so schlicht denken, wie die Lösung daherkommt. Wir möchten den Reigen möglicher Ursachen daher mit den einfachsten Dingen beginnen, die ein genitales Ekzem auslösen können:
Thermische Reize
Das gute alte Schwitzen ist Vielen so fremd geworden, dass sie es mit bassem Erstaunen registrieren. Sowohl bei heißem Wetter als auch bei körperlicher Anstrengung produzieren die Schweißdrüsen vermehrt Sekret, um die Körpertemperatur zu regulieren. Stauen sich Wärme und Feuchtigkeit im Intimbereich, kann das schnell zu mehr oder minder schwerem Genitalausschlag führen.
Bei Babys spricht man in diesem Zusammenhang von einem “wunden Po” – meint aber im Prinzip das Gleiche. Bei Erwachsenen verläuft das Bild etwas anders. Sie entwickeln meist nur harmlose Hitzefrieseln; können es aber auch schlimmer treffen – denn bei ihnen bildet der so genannte Hautwolf eine weitere Gefahrenquelle für schwitzende Haut.
Mechanische Reize
In diese Kategorie fallen
- Reibung und
- Verletzungen,
die ihrerseits ebenfalls sehr einfach begründet sein können.
Sei es zu eng sitzende Kleidung, etwas Sand vom Strandaufenthalt oder monotone Bewegungsabläufe: Vieles kann dazu führen, dass der Intimbereich überreizt wird und ein genitales Ekzem ausbildet.
Bei Verletzungen kann es sich um Riss-, Schnitt-, Stoß- oder Kratzwunden handeln – wie sie etwa im Zuge bestimmter Sportarten bzw. Sexualpraktiken oder bei der Intimrasur entstehen können.
Biochemische Reize
Diese Auslöser stehen in engem Zusammenhang mit den vorgenannten Ursachen. Durch den Einsatz von
- Intimpflegemitteln
- Sextoys
- Gleitgel
- Kondomen
- Hygiene-Artikeln wie Binden, Tampons u.ä.
kann es zu Hautreizungen – und damit zum Genitalekzem – kommen.
Unverträglichkeitsreaktionen / Allergien
Bei entsprechender Veranlagung können die Inhaltsstoffe der genannten Produkte allergische Reaktionen wie beispielsweise die Kontaktdermatitis hervorrufen. Gleiches gilt für
- Körperpflegemittel
- Medikamente
- Speisen und Getränke
- Pollen und andere Pflanzenbestandteile
- Tierhaare und -speichel
Auch sie können empfindliche bzw. hyperallergen veranlagte Personen so reizen, dass es zu Hautirritationen kommt. Ihr Auftreten muss nicht zwingend an die Quelle des Reizes gebunden sein – sondern kann jede Stelle des Körpers betreffen. Zeigen Betroffene die Reaktion im Intimbereich, gibt sie sich als genitaler Ausschlag zu erkennen. Das kann erschreckend wirken; ist aber nicht ungewöhnlich – und wie der Schwitz-Popo aus der Säuglingspflege bekannt. Wissenschaftlich gesehen handelt es sich bei dieser besonderen Form des Genitalekzems um Windeldermatitis.
Parasitenbefall
Die Stichworte “Tierhaare” und “erschrecken” bilden eine willkommene Überleitung zur nächsten möglichen Ursache für ein genitales Ekzem. Selten – aber doch wieder häufiger als gedacht – sind Parasiten der Auslöser für das Problem.
- Krätzmilben oder
- Filzläuse
siedeln bevorzugt in den Haaren und Hautfalten des Intimbereichs. Hier sorgen sie für die unterschiedlichsten Beschwerden; vor allem aber für Juckreiz und deutlich sichtbare Hautveränderungen.
In die gleiche Gruppe möglicher Ursachen gehören auch Zecken, die ihre Beißwerkzeuge durchaus im Intimbereich ansetzen können. Hier zeigen sich die gleichen Symptome wie bei einem Befall anderer Körperstellen.
Und schließlich nennen wir Ihnen noch Trichomonas vaginalis, ein Familienmitglied der Trichomonaden. Das Geißeltierchen ist der Verursacher von Trichomoniasis, die neben Brennen, Rötungen und Ausfluss ein genitales Ekzem mit sich bringen kann.
Hormonelle Schwankungen
Auch dieser natürliche Vorgang kann zu Genitalbeschwerden wie einem stark juckenden Ekzem führen. Er tritt im Zuge von
- Pubertät
- Schwangerschaft
- Wechseljahren
auf und ist auf vermehrte bzw. verminderte Östrogen-Produktion zurückzuführen. Bei manchen Mädchen und Frauen führt die Umstellung zu einem veränderten Scheidenmilieu – das sich durch erhöhten Ausfluss bzw. Austrocknung und damit einhergehendem Juckreiz bemerkbar machen kann.
Mikrobiell verursachte Erkrankungen
Von allen bisher genannten Situationen ist es oft nur noch ein kleiner Schritt bis zu “richtigen” Gründen für ein genitales Ekzem. Die bereits gereizte, geschwächte oder sonst wie angegriffene Haut des Intimbereichs ist besonders anfällig für Erreger wie
- Pilze
- Bakterien
- Viren
Ein Befall verläuft nach ähnlichem Prinzip wie das Genitalekzem und seine Symptome: Das eine kann durch das andere bedingt werden und umgekehrt. Das heißt, eine bereits ausgebildete Hautirritation kann die Besiedlung mit Erregern begünstigen; genauso gut können die Erreger aber auch Ursache für den Genitalausschlag sein.
Am deutlichsten tritt er im Falle von Syphilis-Infektionen zu Tage. Hierbei entwickeln sich an der Scheide oder am Penis unübersehbare Geschwüre.
Doch auch Herpes– und Papilloma-Viren rufen deutlich sichtbare Veränderungen an den äußeren Geschlechtsteilen hervor.
Prinzipiell sollte genitaler Ausschlag
- am Penisschaft
- auf der Eichel
- an den Hoden
- auf den Schamlippen
- in der Afterregion
- in der Leistengegend
gut beobachtet werden. An diesen Körperstellen kann ein Genitalekzem auf Infektionskrankheiten mit teilweise schwerwiegenden Folgen hindeuten. Es ist möglich, dass genitaler Ausschlag bzw. Rötungen und / oder Beläge eine
– Infektion mit Scheidenpilz-Erregern (Candidamykose)
– Entzündung der Eichel (Balanitis), der Hoden (Orchitis) oder der Nebenhoden (Epididymitis)
– so genannte Trockene Flechte (Lichen sclerosus)
anzeigt.
Krebserkrankungen
Auch, wenn genitaler Ausschlag ein eher untypisches Tumor-Symptom ist, soll diese Ursache hier Erwähnung finden. Bei Frauen können Vulvakarzinome für Hautveränderungen sorgen; bei Männern treten sie möglicherweise im Rahmen eines Peniskarzinoms auf.
Am ehesten findet sich ein genitales Ekzem bei Erythroplasie – einer Krebsvorstufe, die durch Humane Papilloma-Viren (HPV) ausgelöst wird. In diesen Fällen treten an Penis, Eichel und Vorhaut bzw. an den Schamlippen scharf begrenzte, rötliche Flecken auf.
Das Genitalekzem sicher diagnostizieren
Aus den zahlreichen möglichen Ursachen leiten sich Handlungsoptionen ab. Je nachdem, welchen Auslöser Betroffene fixieren können, müssen sie zwischen Selbst- und Fremdhilfe entscheiden. Beides läuft auf Eigenverantwortung hinaus. Der Kontakt zu einem Spezialisten ergibt sich nur durch Aktivität – ganz gleich, ob Sie sich off- oder online beraten lassen.
in der Facharzt-Praxis
Stellen Sie sich mit Ihrem Problem bei einem
– Dermatologen
– Venerologen
– Urologen
– Gynäkologen
vor, wird dieser Dauer, Art und Verlauf der Beschwerden erfragen, die Symptome in Augenschein nehmen und Sie nach eventuell bekannten Auslösern fragen.
Da das für viele Betroffene unangenehm ist, bietet Ihnen unser Portal verschiedene Möglichkeiten, Ihr genitales Ekzemselbsttätig zu diagnostizieren.
auf Basis fundierter Beschreibungen
Im “Intimarzt-Lexikon” und / oder im “Hautarzt-Lexikon” können sich über das Krankheitsbild belesen und finden dadurch oft schon zu einer Lösung.
via Teledermatologie
Für weitere Beratung steht Ihnen der Service der Teledermatologie zur Verfügung. Hierbei können Sie Fragen zu Ihrem individuellen Genitalekzem direkt sowie anonym stellen und erhalten innerhalb weniger Stunden eine Antwort durch einen Hautfacharzt aus Heidelberg.
via App
Eine Alternative dazu ist die App “Intimarzt”. Über dieses Medium senden Sie uns Fotos und eine Kurzbeschreibung Ihres Problems – und erhalten innerhalb kürzester Zeit eine Antwort bzw. Auskunft. Da kein direkter Kontakt zu den Experten besteht, sind Sie durch die App deutlich unabhängiger.
In allen genannten Fällen sind Ihre persönlichen Daten geschützt; das heißt, Probleme wie ein Genitalekzem oder andere Beschwerden bleiben eine buchstäblich intime Angelegenheit.
Der Umgang mit einem Genitalekzem
Die Behandlung von genitalem Ausschlag hängt natürlich von den Ursachen ab, die ihm zu Grunde liegen. Sie reicht von der Anwendung frei verkäuflicher Präparate bis zur facharztgestützten Therapie und gelegentlich sogar darüber hinaus.
Unabhängig davon erfordert genitaler Ausschlag Ihr verantwortungsvolles Mitwirken. Die Kooperation betrifft sowohl Ihren eigenen Körper als auch den Umgang mit anderen Personen:
Informationen zur Selbsthilfe
Wenn Sie sicher sind, dass Ihr genitales Ekzem eine ganz harmlose Ursache hat, dürfen Sie Selbsthilfemaßnahmen ergreifen. Dazu gehören
– angemessene Intimpflege
– das Meiden allergieauslösender Inhaltsstoffe und Nahrungsmittel (sofern bekannt)
– geeignete Kleidung
– das Entfernen bzw. Vernichten von Parasiten
– geeignete Hormon-Behandlung (falls erforderlich und gewünscht)
Doch auch dabei gilt: Behalten Sie das Genitalekzem und seinen Verlauf immer im Blick! Bei vielen Krankheiten zeigen sich Symptome erst spät, in Phasen oder gar nicht. Mitunter verschwinden sie auch, um später oder an anderer Stelle erneut aufzutauchen.
Informationen zu verstecktem bzw. temporärem Ausschlag
Die bekanntesten Kandidaten für solche Versteckspiele sind ausgerechnet die schwersten bzw. folgenreichsten Geschlechtskrankheiten. Bei Syphilis etwa zeigt sich genitaler Ausschlag recht deutlich; klingt dann aber plötzlich ab und bleibt mitunter über Jahre ungesehen.
Auch der scheinbar harmlose Befall mit Krätzmilben kann schwerwiegende Folgen haben. Hier zeigt sich genitaler Ausschlag in Form eigenartiger bläulicher Flecken – und wird daher oft missgedeutet bzw. übersehen.
Das Verschwinden und Wiederauftauchen des Ausschlags birgt zweierlei Gefahren: Zum einen übersehen Sie dadurch Erkrankungen und / oder verhindern ihre Behandlung; zum anderen kann Ihr genitaler Ausschlag auf Sexual-Partner/-innen übergehen. Denn auch in scheinbar beschwerdefreien Phasen sind viele Infektionen übertragbar. Mehr dazu erfahren Sie in den zahlreichen Krankheitsbeschreibungen auf dieser Seite.
Fazit zu genitalem Ausschlag, seinen Symptomen und eventuellen Gefahren
Im Zweifelsfall solle genitaler Ausschlag lieber einmal mehr kontrolliert werden. Unsere Plattform sowie das Angebot der Intimarzt-App und der Teledermatologie bieten Ihnen einfache und sichere Möglichkeiten, Ihr Genitalekzem selbst einzuschätzen bzw. fachärztlich begutachten zu lassen.
Damit schützen Sie nicht nur sich, sondern auch nahestehende Personen. Selbst wenn Sie Ihr genitales Ekzem offen mit Sexual-Partner/-innen besprechen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, bleibt ein unkalkulierbares Restrisiko. In einigen Fällen kann sich genitaler Ausschlag auch über andere Wege verbreiten; zum Beispiel gemeinsam benutzte Handtücher. Umgekehrt finden die Erreger von Fuß- und Nagelpilz auf diesem Weg leichten Zugang zum Intimbereich – und können sich hier als genitaler Ausschlag manifestieren.